Led Zeppelin - Stairway To Heaven

"Als ich Mittwochabend von der Arbeit nach Hause fuhr war ich wieder einmal so genervt, dass ich das Gefühl hatte mir einfach etwas Gutes tun zu müssen. Ich belohne mich in solchen Fällen nicht etwa wie mach anderer mit einem Zwischenstopp bei einer bekannten Burgerkette, sondern ganz bewusst noch während der Heimfahrt durch den Genuss eines meiner Inselalben in entsprechender Lautstärke. Diesmal suchte ich hierzu in meiner Datenbank nach Led Zeppelin „IV“. Speziell nach THE BATTLE OF EVERMORE, meinen heimlichen Favoriten auf diesem Meisterwerk und als ich beim Hören noch tief in den Gedanken in diesem, von mir so geliebten Song weilte, hatten Robert Plant (siehe Bild 2) und Jimmy Page (siehe Bild 3) bereits mit STAIRWAY TO HEAVEN (siehe Bild 1) begonnen.

Na gut, ich kenne den Song wie die meisten Led Zeppelin Fans so gut wie auswendig, aber, wenn ich so richtig intensiv in mich hineinschaue (oder höre) habe ich den tieferen Sinn noch nie wirklich hinterfragt, obwohl ich den Text jederzeit parat habe.

Ein guter Grund sich an dieser Stelle tiefer mit den verschiedenen Rezessionen auseinander zu setzen, um für mich ein für alle Mal etwas Licht (wenn das in diesem Fall überhaupt möglich ist) ins Dunkle zu bringen.

 

Vorab, es gibt Deutungen wie Sand am Meer und selbst Robert und Jimmy haben die eine oder andere eigene Aussage über die Zeit revidiert. Sollte sich der werte Leser mit der angesprochenen Materie bereits ein- oder mehrmals auseinandergesetzt haben (ich habe es bis dato nie getan), dann empfehle ich an dieser Stelle einfach zum nächsten Post zu wechseln. Also … in medias res, auf der Suche nach des Pudels Kern, oder in diesem Fall, nach der Treppe zum Himmel!

 

Grundsätzlich ist es so, dass es Songs gibt und das trifft sicher auf die allermeisten zu, die wir nach dem Anhören unmittelbar wieder aus dem Gedanken verlieren. Sich vom Mainstream wirklich absetzend, gibt es nur einige wenige, die über die „normale“ gute Musik deutlich hinausgehen, weil sie zusätzlich einen erhabenen poetischen Status aufweisen und damit für die Ewigkeit Bestand haben. STAIRWAY TO HEAVEN, Led Zeppelins unsterbliches Meisterwerk, ist sicher eines der letztgenannten. Sein Text ist durchsät von kryptischen Hinweisen auf Allegorien, also bildlichen Darstellungen abstrakter Begriffe und Mystik und bietet weit mehr als den simplen Satanismus, von dem viele Kritiker behaupten, er sei sein Hauptthema. Robert Plant, der den Text geschrieben hat, hat wiederholt postuliert, sich von den Werken des schottischen Schriftstellers Lewis Spence habe inspirieren zu lassen, insbesondere von seinem Buch „Magic Arts in Celtic Britain“ (siehe Bild 4) und es scheint tatsächlich so, ich nehme das bereits einmal vorweg, dass es diese keltische Esoterik und Spiritualität ist, die in dem Text zum Ausdruck kommt.

Unsere Erzählung beginnt mit einem der berühmtesten Arpeggios, also einer Folge von Tönen, in der Musikgeschichte: 

 

Es gibt eine Dame, die sich sicher ist

alles was glänzt wäre Gold

und sie kauft eine Treppe (besser vielleicht einen Zugang) zum Himmel …

 

Um wen es sich hier handelt? Fans okkultistischer Theorien sind der Überzeugung, dass dies eine Metapher, also eine Übertragung des Begriffs in eine andere Bedeutung oder eines Bildes, für eine Einweihung in eine Art heidnischer Religion sei; ein dunkler, unbekannter Glaube. Aber diese Einleitung könnte auch als ein Verweis auf das Christentum gesehen werden. Möglich wäre deshalb eine Anspielung auf die Jungfrau Maria und Led Zeppelin könnten dies beabsichtig haben, indem sie die Maikönigin später in dem Lied erwähnen, da der Mai traditionell der der Maria gewidmete Monat ist.

Ich vermeide es an dieser Stelle absichtlich, in diese Art Debatte einzutreten und versuche lediglich einer weiteren bekannten Deutung des Textes nachzugehen, um herauszuarbeiten, was er tatsächlich darstellen könnte.

Wenn wir aber auf der sicheren (Erkenntnis-)Seite bleiben wollen und das sollten wir stets tun, können wir die Frau neutral als nichts Anderes betrachten, als eine Allegorie einer gierigen, materialistischen und vielleicht sogar arroganten Gesellschaft, die glaubt, dass alles, einschließlich eines Weges zum Himmel, allein mit Geld erworben werden könnte.

Folgen wir also der Gitarre von Jimmy Page und den Keyboards von John Paul Jones und lassen uns durch die wahrhaft ätherische Melodie weiter umgarnen.

 

… da ist ein Gefühl, das mich treibt,

wenn ich nach Westen schaue

und mein Geist weint, weil er gegangen ist …

 

Der Westen könnte ein Hinweis auf die Idee der „Reinheit“ oder „Klarheit“ des Wilden Westen sein, der damals keineswegs mehr wirklich wild war, aber immer noch eine Sehnsucht nach Abenteuer, Geheimnis und Rauheit darstellte. Im Wesentlichen ist es jedoch der Ort, an dem wir uns vom geordneten Materialismus der heutigen Gesellschaft entfernen (Deutungsvorschlag weiter vorne -> mit Geld kann man alles kaufen) und unsere Aufmerksamkeit auf das Unbekannte, ursprüngliche und raue richten. Robert Plant wollte uns vielleicht auf eine Art spirituelle Reise führen, um uns und die Menschen um uns herum damit die Augen zu öffnen.

Diejenigen, die zögern und wachsam sind, die auf der Suche sind, könnten diejenigen mit einer aus damaliger Sicht konservativen Einstellung sein, die diese Art von spiritueller Reise missbilligen, weil sie im gesellschaftlichen Materialismus gefangen und dadurch nicht in der Lage sind, über diese Grenze zu gehen. Aber genau dann, wenn wir es am wenigsten erwarten, sind wir zuweilen aufgerufen, in Frieden und Harmonie zu leben, eins mit der Natur zu sein.

 

… und es wird sobald geflüstert:

wenn wir alle die Melodie nennen,

dann wird der Flötenspieler (ich würde hier ein Vögelchen sehen) uns zur Vernunft führen …

 

Jetzt kommen wir zu dem berühmten Vers, der, wenn er umgekehrt angehört würde, angeblich eine verstörende Anrufung des Satans enthält. Anstatt dieser Vorstellung Raum zu geben, überlassen wir die Widerlegung Robert Plant selbst:

„Für mich ist es sehr traurig, weil STAIRWAY TO HEAVEN mit der allerbesten Absicht geschrieben wurde und soweit es darum ging, Bänder umzukehren und Nachrichten zu beenden, ist das nicht meine Idee, Musik zu machen.“

 

Wir sollten uns damit also nicht weiter beschäftigen.

 

 

 

… Wenn Hektik in deiner Hecke (ich denke hier ist ehr der Kopf gemeint) ausbricht

sei jetzt nicht beunruhigt

es ist nur der Frühjahrsputz für die Mai Königin …

 

Dies ist der vorher genannte Hinweis auf Mai Königin.

Das Treiben in der Hecke sollte sicher unseren eigenen Geist beschreiben, verwirrt ob der Möglichkeit dieser spirituellen Wege oder einfach nur unvorbereitet.

Aber wenn es stimmt, dass wir die Möglichkeit haben, uns selbst zu verändern, dann ist es logisch, dass wir auch die Möglichkeit haben, unsere Meinung und unser eigenes Handeln zu revidieren und einen neuen Weg einzuschlagen. Es gibt keine vorbestimmten Schicksale; es steht uns frei, unsere Entscheidungen mit absoluter Autonomie zu treffen.

Sollte das stimmen, will ich mir die Reaktion der Christenheit nicht vorstellen, wenn Maria (sofern sie denn gemeint war, was ich nicht glaube) so über die Erneuerung ihrer Einstellung zur Religion sinniert.

Gehen wir aber weiter im Text und kommen zum letzten Vers vor dem legendären Jimmy Page Solo:

 

…dein Kopf brummt und es geht nicht

falls Du es nicht weißt

der Flötenspieler (oder Singvogel) ruft dich an, sich ihm anzuschließen …

 

Hier kommt jetzt die direkte Ansprache. Unsere Gedanken sind immer noch verwirrt, aber die süße Melodie „meines“ Vögelchens erklingt in unseren Köpfen und kann uns zur spirituellen Erkenntnis führen. Die Botschaft wird nun an die zu Beginn des Liedes erwähnte Dame (oder Maria) gerichtet:

Wir sind an einem Scheideweg angelangt und es ist Zeit, dass wir erkennen, dass der Menschheit die Möglichkeit eingeräumt wurde nach Besserem zu streben. Vor uns schwebt immer noch die Treppe zum Himmel, die nun greifbar erscheint in der Luft

ihre Treppe liegt im flüsternden Wind

Es ist ein Weg, eine Möglichkeit, aber er ist zerbrechlich wie jeder neue, aber vielleicht auch stärker, weil er das Geistige und weniger das Körperliche darstellt.

An dieser Stelle weicht der Gesang Jimmy Pages großartigem Gitarrenspiel, welches ein einmaliges Riff entfesselt, kraftvoll und gleichzeitig verträumt. Es wird von vielen als das schönste Solo aller Zeiten angesehen, aber es ist nicht das Ende. Das Lied hat uns noch etwas Wesentliches zu mitzuteilen in Form eines letzten Appells an den Hörer:

 

… und es wird sobald geflüstert:

wenn wir alle die Melodie nennen,

dann wird der Flötenspieler (ich würde hier ein Vögelchen sehen) uns zur Vernunft führen …

 

Jetzt kommen wir zu dem berühmten Vers, der, wenn er umgekehrt angehört würde, angeblich eine verstörende Anrufung des Satans enthält. Anstatt dieser Vorstellung Raum zu geben, überlassen wir die Widerlegung Robert Plant selbst:

„Für mich ist es sehr traurig, weil STAIRWAY TO HEAVEN mit der allerbesten Absicht geschrieben wurde und soweit es darum ging, Bänder umzukehren und Nachrichten zu beenden, ist das nicht meine Idee, Musik zu machen.“

 

Wir sollten uns damit also nicht weiter beschäftigen.

 

 

… Wenn Hektik in deiner Hecke (ich denke hier ist ehr der Kopf gemeint) ausbricht

sei jetzt nicht beunruhigt

es ist nur der Frühjahrsputz für die Mai Königin …

 

Dies ist der vorher genannte Hinweis auf Mai Königin.

Das Treiben in der Hecke sollte sicher unseren eigenen Geist beschreiben, verwirrt ob der Möglichkeit dieser spirituellen Wege oder einfach nur unvorbereitet.

Aber wenn es stimmt, dass wir die Möglichkeit haben, uns selbst zu verändern, dann ist es logisch, dass wir auch die Möglichkeit haben, unsere Meinung und unser eigenes Handeln zu revidieren und einen neuen Weg einzuschlagen. Es gibt keine vorbestimmten Schicksale; es steht uns frei, unsere Entscheidungen mit absoluter Autonomie zu treffen.

Sollte das stimmen, will ich mir die Reaktion der Christenheit nicht vorstellen, wenn Maria (sofern sie denn gemeint war, was ich nicht glaube) so über die Erneuerung ihrer Einstellung zur Religion sinniert.

Gehen wir aber weiter im Text und kommen zum letzten Vers vor dem legendären Jimmy Page Solo:

 

…dein Kopf brummt und es geht nicht

falls Du es nicht weißt

der Flötenspieler (oder Singvogel) ruft dich an, sich ihm anzuschließen …

 

Hier kommt jetzt die direkte Ansprache. Unsere Gedanken sind immer noch verwirrt, aber die süße Melodie „meines“ Vögelchens erklingt in unseren Köpfen und kann uns zur spirituellen Erkenntnis führen. Die Botschaft wird nun an die zu Beginn des Liedes erwähnte Dame (oder Maria) gerichtet:

Wir sind an einem Scheideweg angelangt und es ist Zeit, dass wir erkennen, dass der Menschheit die Möglichkeit eingeräumt wurde nach Besserem zu streben. Vor uns schwebt immer noch die Treppe zum Himmel, die nun greifbar erscheint in der Luft

ihre Treppe liegt im flüsternden Wind

Es ist ein Weg, eine Möglichkeit, aber er ist zerbrechlich wie jeder neue, aber vielleicht auch stärker, weil er das Geistige und weniger das Körperliche darstellt.

An dieser Stelle weicht der Gesang Jimmy Pages großartigem Gitarrenspiel, welches ein einmaliges Riff entfesselt, kraftvoll und gleichzeitig verträumt. Es wird von vielen als das schönste Solo aller Zeiten angesehen, aber es ist nicht das Ende. Das Lied hat uns noch etwas Wesentliches zu mitzuteilen in Form eines letzten Appells an den Hörer:

 

…und wenn Du sehr genau hinhörst

wird die Melodie endlich zu dir kommen.

Wenn alle eins sind und einer alles

ein Fels zu sein und nicht zu weichen

 

Der letzte Vers stellt die Synthese der Botschaft dar:

Egal wie fehlbar wir oder unsere dunklen Seiten sind, wir werden immer die Möglichkeit haben, sowohl unseren Mitmenschen als auch uns selbst zuzuhören (if you listen very hard) und sie/uns zu verstehen. Materialismus und Individualismus werden immer präsent und bereit sein, uns in Versuchung zu führen und ihren Weg als den einfachsten und am einfachsten zu befolgenden darstellen, aber welchen Weg wir wählen hängt am Ende von uns selbst und von unseren Absichten ab.

Hier ist sie also, die Treppe zum Himmel:

Zeit nehmen, Zuhören, die eigene Kraft entdecken, im Einklang mit unserer Seele und der Natur. Ein Weg uns und andere zu verbessern, dem Übel der Gesellschaft zu entkommen, welches von Materialismus, Selbstsucht und Desinteresse gegenüber anderen geprägt wird

 

…wenn alle eins sind und einer alles

…ein Fels sein und nicht zu weichen

 

Die Treppe zum Himmel ist alles andere als eine perverse Ode an das Böse und die Dunkelheit. Im Gegenteil, sie ist eine großartige Botschaft der Solidarität, Brüderlichkeit und Gleichheit. Gemeinsam können wir die Welt um uns herum tatsächlich verändern. Wie ein Fels in der Brandung.

Vielleicht ist es nur eine Illusion. Vielleicht werden wir es nie wirklich zusammen schaffen die Welt und unser eigenes Leben zu verbessern, aber ich glaube, dass das die Botschaft war, die uns Led Zeppelin vermitteln wollte.  

..." 

 

Quelle: 

Post von Michael Becker in Facebook vom 13. März 2021. 

Michael Becker postet oftmals samstags seine Rezessionen, Interpretationen und Gedanken zu Vinylalben in der Gruppe Facebook-Gruppe "Vinyl Fans". 

Album 

Led Zeppelin - Untitled

LP, Album, 1st Press UK,  08 Nov 1971

Atlantic ‎– 2401012

 

discogs.com: www.discogs.com/de/Led-Zeppelin-Untitled/master/4300