In diesem Blog geht es um die Reinigung der Außenhülle (Cover) von alten, gebrauchten 12“- Schallplatten-Alben (LPs).
Wichtig!
Die in diesem Blog beschrieben Punkte, gelten nur für Außenhüllen mit einer Laminierung!
Die Pflege von Außenhüllen ohne Laminierung (mit Kartonoberfläche) wird in einem gesonderten Blog abgehandelt. Zur Reinigung laminierter Cover verwende ich, je nach Bedarf, folgende Utensilien:
- Spültuch getränkt mit Wasser mit ganz wenig Spülmittel
- Reinigungsbenzin
- Radiergummi
- Radierschwamm
- Acrylpolitur
- Bügeleisen + Löschpapier
- weiches Baumwolltuch
zu 1.) „Wasser plus Spülmittel“
Fast alle gebrauchte Cover (insbesondere die vom Flohmarkt oder Börse) reinige ich zunächst mal mit einem feuchten Tuch (Wasser+ wenig Spülmittel). Ich bin immer wieder erstaunt, wie frisch das Cover danach wieder aussieht. Aber folgendes beachten: Das Cover nicht einweichen. Schnell kurz drüber wischen und dann mit einem weichen Tuch (Baumwolltuch) wieder abtrocken. Dann gut an der Luft nachtrocknen lassen.
Auch noch hilfreich: Wenn das Cover Einrisse hat (Laminatschäden), dann diese Bereiche möglichst aussparen oder ganz schnell wieder abtrocknen. Die Risse sollen ja nicht aufquellen!!! Das führt mich zu Pkt. 2 „Reinigungsbenzin“.
Tipp: Sollte Wasser-Spülmittel-Variante nicht gut funktionieren, z.B. weil fetthaltige Substanzen auf dem Cover sind, dann
einfach mit ein wenig Reinigungsflüssigkeit säubern:
Ich empfehle dazu einen feinen Putzschwamm oder Baumwolltuch und als Reinigungsflüssigkeit 2/3 destilliertes Wasser mit 1/3 Isopropyl-Alkohol (vgl. dz. meine Beschreibung zum Thema Plattenreinigung"). Bitte sehr wenig Flüssigkeit verwenden, denn die Cover sind ja aus Karton (laminierte Cover sind unkritisch). Mit zu viel Flüssigkeit besteht die Gefahr, das es Wölbungen oder Verfärbungen gibt. Nach dieser Reinigung das Cover trocken wischen und noch sehr gut an der Luft austrocknen lassen!
zu 2.) „Reinigungsbenzin / Feuerzeugbenzin“
Als Alternative zur o.g. Prozedur bietet sich die Reinigung mit Reinigungsbenzin an, insbesondere dann, wenn das Cover viele Laminatschäden hat. Reinigungsbenzin (Feuerzeugbenzin) kann ruhig mal in die Laminatrisse eindringen. Diese verfärben sich dann leicht ins bräunliche, aber keinen Sorge, dass Reinigungsbenzin verflüchtigt sich nach einiger Zeit.
Reinigungsbenzin eignet sich sehr gut bei fetthaltigen Flecken, Fingerabdrücken usw.
Tipp: Mit Reinigungsbenzin kann man auch Klebereste, z.B. von Preisschildern beseitigen.
Ebenso kann man mit Reinigungsbenzin u.U. alte Beschriftungen mit Kugelschreiber weg bekommen.
Tipp: ggf. die Schrift mit eine Radierer (s.o.) leicht anrauen. Alternative: Haarspray!“
Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel, das die Wirkung von Reinigungsbenzin bei Kleberesten zeigt. Der Vorbesitzer des Albums hatte wohl nach dem Kauf das Preisschild entfernt. Zum Glück gab es keinen Abriss. Es sind aber Teile des Klebstoffes zurückgeblieben. An dieser Stelle haben sich im Laufe der Jahre viele Schmutzpartikel angesammelt, sodass an dieser Stelle zwei dunkle Flecken entstanden sind. Das Laminat darunter war zum Glück unbeschädigt. Mit Reinigungsbenzin und einem weichen Tuch konnte ich die Flecken, mitsamt den Kleberesten, problemlos entfernen. Danach habe ich das Laminat nachpoliert.
zu 3.) „Radiergummi (weicher Radiergummi!)“
Klar mit Radiergummi kann man Bleistift-Beschriftungen entfernen. Aber mit Radiergummi bekommt man auch so manchen hartnäckigen Fleck weg, sogar ausgetrocknete Klebereste gehen oftmals ab. Füllertinte auf Laminat geht i.d.R. auch ganz gut weg.
Aber Vorsicht: Nicht zu feste an einer Stelle radieren, sonst beschädigt man ggf. das Laminat!!!
Übrigens, mit Radiergummi kann man ggf. auch Beschriftungen, die mit einem Kugelschreiber gemacht wurden, entfernen. Klappt aber nicht immer, liegt vermutlich an der Qualität der Tinte und an der Tiefe im Laminat. Versuchen kann man es ja mal.
zu 4.) „Radierschwamm“
Das Arbeiten mit einem Radierschwamm kann ich nur empfehlen. Mit den Radierschwamm kann man so einige hartnäckigen Schmutz und Schmutzflecken entfernen, z.B. verkrusteter Schmutz, eingetrockneter Kleber. Radierschwämme kann man mit extrem feinen Schmirgelpapier vergleichen. Man muss aber aufpassen, denn Radierschwämme reiben, zwar sehr fein, aber sie reiben. Deshalb immer den Radierschwamm gut anfeuchten (ggf. nachnässen) und immer wieder kontrollieren, damit man nicht versehentlich das Laminat „durchschmirgelt“. Ansonsten sind Radierschwämme ein echter „Geheimtipp“!
Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel eines Cover, das mit weißlichen Flecken überzogen war. Die Flecken habe ich mit einem Radierschwamm entfernt und den Bereich mit Politur nachbearbeitet. Die Schäden an der Schrift habe ich teilweise mit Filzstiften nachgezeichnet:
zu 5.) „Acrylpolitur“
Auf diese Idee bin ich indirekt durch einen Artikel in MINT-Magazin gekommen. Hier wurde das Aufpolieren von laminierten Covern mit Autopolitur beschrieben. MINT hatte damals die Polituren „SONAX 300200“ und eine sehr teure Politur „ScratchX“ von Meguiars aus den USA. Da ich aber Acryl-Politur in meiner Bastelwerkstatt hatte, so habe ich alternativ diese ausprobiert und ich war wirklich beeindruckt, wie gut man ein stumpfes Laminat wieder auf Hochglanz bringen kann. Dies sieht man insbesondere sehr deutlich bei Covern mit dunklem Hintergrund.
Mit den Polituren kann man auch Schlieren, stumpfe Flächen und auch Ringwear auspolieren. Ein ganz aktuelles Beispiel (Vorher-Nachher-Beispiel von entfernter Ringwear) habe ich in der Fotos-Strecke beigefügt.
Tipp: Vor dem polieren sollte das Cover gereinigt sein. Die Politur wird aufgetragen und man lässt sie antrocknen bis ein weißlicher Film entsteht. Dann mit einem Baumwolltuch, Poliertuch oder auch einem weichen Mikrofasertuch abreiben. Ggf. muss das an hartnäckigen Stellen mehrmals widerholen
Tipp: Das Polieren sollte man nicht in der Nähe von Schallplatten machen, denn es entsteht ein sehr feiner heller Staub!
Hier ein Vorher-Nachher-Beispiel von beseitigter Ringwear, die ich mit einer Acrylpolitur wegpoliert habe. Es erforderte 3 aufeinander folgende Arbeitsgänge (Wiederholungen) bis die Ringwear weitgehend verschwunden war.
zu 6.) „Bügeleisen + Löschpapier“
Ein Bügeleisen und ein saugfähiges Papiertuch (z.B. Löschpapier) ist ein allgemein bekanntes Hausmittel um Wachsflecken zu entfernen. Das funktioniert natürlich auch bei einem Plattencover. Wobei man sehr vorsichtig mit der Temperatur arbeiten muss, um nicht am Laminat Hitzeschäden zu erzeugen. Alternativ kann man es auch mit einem Papier von der Küchenrolle und einen Fön probieren.
Nach der Entfernung dann noch die Stellen mit Reinigungsbenzin nachreinigen und oder mit Politur nacharbeiten.
Ich habe insbesondere bei psychedelischen Zugängen aus den 70er Jahren schon Wachsflecken entdeckt und beseitigt. Woran das nur gelegen hat?!
zu 7.) “weiches Baumwolltuch“
Generell, fast bei allen der oben genannten Punkte empfiehlt es sich mit einem sehr weichen Baumwolltuch oder auch weiche, flockige Mikrofasertücher einzusetzen.
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