Mit dem Album FOXTROT von Genesis im Jahre 1972 gelang der Band der nationale und auch internationale Durchbruch. Zugleich zählt dieses Album zu den besten Progressive-Rock Alben aller Zeiten.
In dieser Woche durfte ich ein paar Alben aus einer privaten Sammlung übernehmen und u.a. war das Genesis-Album FOXTROT mit dabei. Es ist die Half-Speed-Pressung, 180g-Vinyl, aus dem Jahr 2016. Es ist kein Remaster bzw. keine Neuabmischung, sondern lediglich Matrize wurde im Half-Speed -Verfahren neu geschnitten. Die deutsche Erstpressung aus dem Jahr 1972 hatte ich bereits in meiner Sammlung.
Da viel mir ein, dass Andres Rotorsound in dieser Woche einen Klangvergleich (Jethro Tull – Stand-Up) in der Facebook-Gruppe "Vinylfans" gepostet hatte. Also habe ich das auch mal mit diesen beiden Pressungen der FOXTROT gemacht.
Da ich zwei Plattenspieler via Umschalter parallel betreibe kann, so konnte ich einen direkten A/B-Vergleich machen. Um die Klangunterschiede der beiden Tonabnehmer auszugleichen, habe ich den Vergleich zweimal gemacht und dazu jeweils die LPs ausgetauscht.
Und gleich vorweg: der Klangvergleich hat erhebliche Unterschiede aufgezeigt.
Zunächst der Cover-Vergleich
Die beiden Gatefold-Cover unterscheiden sich nicht im Layout aber dafür in der Herstellung. Das Cover von 1972 ist relativ dünn aber die Druckqualität ist besser und in den Farben deutlich kräftiger. Das Cover von 2016 ist vom Material her wesentlich dicker, dadurch schwerer aber leider ist der Druck relativ blass und besitzt keine gute Bildschärfe. Es ist m.E. eine schlecht gemachte Reproduktion.
Der Hörvergleich
A-Seite:
Hier musste ich feststellen, dass die Half-Speed-Pressung in der Transparenz des Klanggeschehens die Nase vorne hat. Insbesondere der Gesang von Peter Gabriel ist wesentlich deutlicher, klarer im Vergleich zur Erstpressung. Auch die Anschläge der Schlagzeugbecken sind im Reissue deutlich zu hören und sind in der Erstpressung verhalten im Hintergrund. Dafür sind die Mitten und der Bass im 1972er Original viel präsenter. Das Klanggeschehen wirkt beim Original irgendwie „kompakt“ aber dafür ist die 2016er-Pressung feiner in der Auflösung. Für meinen Geschmack klingt daher die A-Seite der 2016er-Pressung etwas besser.
B-Seite (Horizon/Supper‘s Ready):
Obwohl hier das Reissue wieder im Klang analytischer ist, klingt das Original hier einfach emotionaler. Das liegt vor allem daran, dass der gesamte Tiefenbereich im Original sehr präsent ist und dadurch „Supper’s Ready“ in den dynamischen Parts richtig mit einem „Wums“ überzeugt. Insbesondere die Keyboards von Tony Banks kommen bei der 1972er imposanter zur Geltung. Keine Ahnung was sich der Cutter dabei gedacht hat aber „Supper’s Ready“ kling bei der Half-Speed-Version irgendwie kalt. Die 2016er klingt zwar audiophiler aber hat nicht den spezifischen Genesis-Sound von 1972. Bei der B-Seite der Erstpressung da ist der Klang und die Musik einfach homogener zusammengefügt.
Die Tonträger-Daten auf Discogs
Erstpressung: www.discogs.com/release/566797-Genesis-Foxtrot
Reissue: www.discogs.com/release/9224616-Genesis-Foxtrot
Rezession vom deutschen Genesis-Fanclub
(Ende)
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