neu: 28.12.2021
Auf dieser Seite habe ich als Ergänzung zum Tool, die Beschreibung aller Mängelpunkte zusammengestellt. Die Beschreibung soll zum besseren Verständnis beitragen und bietet daher viele Detailinformationen für alle Mängelbereiche von Cover und Schallplatte.
Des weiteren habe ich für jeden Mangelpunkt im Tool eine Orientierungshilfe beigefügt, um verständlich zu machen, was in etwa der Ausprägungsstufe (leicht, mittel, stark) bedeutet.
Die Mängel aus folgenden Teilbereiche vom Cover und der Schallplatte sind hier beschrieben:
Was wird alles in der Beurteilung der Außenhülle (Cover) berücksichtigt?
Es sind die vielfältigen Gebrauchsspuren, wie z.B. Flecken, Vergilbungen, Kantenschäden, Ringwear, Seam Splits, Laminatschäden usw. die bei der Zustandsbewertung eine Rolle spielen. Bereiche die berücksichtigt werden, sind die Ecken und Kanten, die Oberfläche, der Aufdruck von Vorder- und Rückseite und der Einschub. Jeder dieser Bereiche hat seine spezifischen Gebrauchspuren in unterschiedlicher Ausprägung, die den Zustand eines gebrauchten Cover von einem neuwertigen Cover unterscheiden.
Hinweis:
Einige der hier beschriebenen Mängel lassen sich möglicherweise abmildern, wenige sogar ganz beseitigen. Wie das eventuell möglich ist, kann man auf meiner Homepage in der Rubrik "Schäden & Reparatur" nachlesen (klick HIER).
Ecken und Kanten
Ecke(n) abgeschabt, geknickt, abgerieben
Einer der am häufigsten vorhandenen Mängel sind Beschädigungen an den Ecken der Außenkanten. Das ist manchmal sogar schon bei nagelneuen Alben der Fall, weil beim Transport oder beim Auspacken oder auch durch Anstoßen am Lagerregal bereits die Ecke(n) angestoßen wurden.
Bei fast allen gebrauchten Covern sind die Ecken mehr oder weniger stark abgenutzt. In ganz extremen Fällen sind die Ecken so stark abgeschabt, dass diese richtige Rundungen haben. Auch gibt es Alben mit Ecken, wo der Karton aufgerieben ist und Einrissen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu den Ecken einer nahezu perfekten Außenhülle):
Abrieb (hier: obere und untere Kante)
Oftmals haben die Kanten gebrauchter Cover mehr oder weniger starken Abrieb, ggf. auch noch Dellen und/oder Einkerbungen. Manchmal gibt es auch Stellen, wo beispielsweise das Laminat abgeplatzt ist oder der Abrieb so stark ist, dass der Aufdruck beschädigt ist. Diese Schadstellen können punktuell auftreten, aber auch fast die ganze Kante betreffen. Häufig ist die untere Kante etwas stärker in Mitleidenschaft gezogen worden, als die Oberkante.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu Kanten einer nahezu perfekten Außenhülle):
Hintere Kante (Rücken): Vergilbungen, Abrieb
Die hintere Kante (Rücken) habe ich gesondert berücksichtigt, weil hier neben dem Kantenabrieb auch noch eine mehr oder weniger ausgeprägte Vergilbung vorkommt. Eine Vergilbung ist der Tatsache geschuldet, dass oftmals die Alben in einem offenen Regal gelagert wurden und der Rücken wurde durch Lichteinwirkung (UV-Strahlen) vergilbt.Dies ist häufig und extrem der Fall, wenn die Rückseite sehr helle Farben besitzt (z.B. weiß, hellgrau, helles gelb usw.).
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zum Rücken bzw. hintere Kante einer nahezu perfekten Außenhülle):
Hintere Kante (Rücken): Beschriftung (Kat-Nr. und/oder Titel) hat Abrieb, abgeplatzter Aufdruck, Flecken
Ein weiteres Kriterium ist der Zustand bzw. die Lesbarkeit der aufgedruckten Beschriftung auf der Rückseite. Üblicherweise ist am Rücken der Interpret, der Album-Titel und die Katalog-Nr. abgedruckt, damit man diese Informationen ablesen kann, ohne das Album aus dem Regal rausziehen zu müssen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zum Rücken einer nahezu perfekten Außenhülle):
Durchstoßen (seam split)
Ein leider häufig vorkommender Mangel (sogar hin und wieder bei ganz neuen Alben, ggf. sogar noch im Zustand Still Sealed (SS)) ist der sogenannte Seam Split (Durchstoß). Seam Splits entstehen eigentlich nur durch einen unsachgemäßen Transport und Handhabung.
Das passiert häufig bei Leuten, die wenig Erfahrung beim Versand und Transport von gebrauchten Schallplatten haben und "vergessen" die Schallplatte vor dem Versand aus dem Cover zu nehmen ("Profis" nehmen die Innenhülle mit samt der LP aus dem Cover und stecken die Innenhülle plus LP in eine PE-Schutzhülle oder im Fall von Gatefold-Cover (GAT) kann man die LP auch in die Innenseite legen). Beim Transport rutscht nämlich die LP hin und her und wenn das sehr lange und stark passiert, dann schlitzt die Außenkante der Schallplatte das Cover auf und zwar zumeist in der Mitte der oberen und/oder der unteren Kante. Häufiger als bei 12"-und 10"-LPs findet man Seam Splits bei älteren 7"-Singles, dann hier besteht die Außenhülle meistens aus sehr dünnem Karton oder teilweise sogar aus Papier.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu den Kanten einer nahezu perfekten Außenhülle)
Nähte sind offen (Kleber eingetrocknet)
Offene Nahtstellen findet man eigentlich nur bei sehr alten Covern. Durch Alterung kann es vorkommen, dass der Kleber ausgetrocknet und spröde geworden ist. Die Nähte gehen dann auf. Diesen Mangel kann man eigentlich einfach beseitigen, indem der alten Kleber entfernt wird und die Nähte neu verklebt; z.B. mit Universalkleber oder mit dünnem doppelseitigem Klebeband. Sind beim beim Kauf oder Vekauf offene Nähte vorhanden sind, dann wirkt sich dies natürlich negativ auf die Bewertung aus. Im Bewertungstool sind offene Nähte relativ schwach gewichtet.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu den Nähten einer nahezu perfekten Außenhülle):
Druck/Oberfläche
(beide Seiten)
Ringwear (kreisförmiger Abrieb)
Eine typische Gebrauchsspur auf der Cover-Oberfläche ist die sogenannte Ringwear. Im Allgemeinen ist die Ursache für diesen ringförmigen Abrieb das gegenseite Reiben von Covern. Dies ist ein Indikator, wenn Alben häufig benutzt werden und aus einem eng gepressten Stapel rein- und rausgezogen werden. Eine weitere Ursache sind längere Transportzeiten mit starken Vibrationen/Erschütterungen, die den Abrieb forcieren. Der eigentliche Auslöser dieser Ringwear ist ein Wulst (Verdickung) außen an der Schallplatte in Kombination mit einem dünnen Coverkarton oder mit einer sehr empfindlichen Coveroberfläche. Hat das Cover eine kräftige Laminierung, dann kann man beispielsweise mit Acrylpolitur die Ringwear wegpolieren oder zumindest stark reduzieren. Wenn allerdings die Oberfläche schon bis zur unteren Kartonage abgerieben ist, dann ist nicht mehr viel zu retten.
Ein Album das fast immer im gebrauchten Zustand eine Ringwear aufweist, sind z.B. die Erstausgaben von "THE WHO - QUADROPHENIA " (Track Record Label) oder das Queen-Album "The Game" (dieses Queen-Album hat eine folierte Oberfläche, die extrem empfindlich ist).
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Außenhülle):
Abrieb (groß- oder kleinflächig, wenig bis stark, inkl. Innenseiten)
Einen großen Anteil an einer Wertminderung ist der Zustand der Cover-Oberfläche. Egal ob das Cover eine Laminierung besitzt oder eine ungeschützte Oberfläche hat, eine abgeriebene Oberfläche stellt eine erhebliche Wertminderung dar. Sind solche Mängel stark ausgeprägt, so kann das für manchen Sammler ein "NoGo" sein und er wird eventuell trotz einer gut erhaltenen Schallplatte, das Album möglicherweise nicht kaufen (bei Raritäten ist das natürlich nicht so bedeutend - allerdings gilt auch bei Raritäten guter Zustand bedeutet einen hohen Sammlerwert und umgekehrt).
Beschädigungen an den Innenseiten von Gatefold-Covern werden weiter unten, in einem gessonderten Abschnitt, abgehandelt.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Cover-Art):
Riss, Loch, Knick, Tape
Neben den bereits oben beschrieben Abnutzungen an der Außenhülle, gibt es möglicherweise weitere Mängel zu beachten, die u.U. eine erhebliche Wertminderung ausmachen können. Risse, Löcher (die Die-cuts etc. kommen weiter unten), Knicke oder auch Klebestreifen, je nach Ausprägung und Art, können den Wert und das Interesse an einem Album deutlich minimieren. Je nach Ausprägung bedeutet, dass beispielsweise ein kleiner Einriss wenig bedeutend sein kann, aber ein kompletter Riss, quer über die Frontseite und ggf. noch unsachgemäß mit Klebestreifen überklebt, bedeutet eine hohe Abstufung, selbst wenn das Cover sonst eigentlich einen guten Allgemeinzustand aufweisen würde (Extrembeispiel: neuwertiges Cover, aber mit Knicken und Einrisse, die z.B.: mehrere Zentimetern lang sind).
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Cover):
Farben verblasst, verschmiert
Hiermit meine ich den Zustand des Drucks (Farben, Schrift, Fotos, Grafiken etc.). War beispielsweise das Cover lange Zeit dem Tageslicht ausgesetzt, dann können möglicherweise die Farben verlasst sein. Ebenso kann der Druck beispielweise durch Flüssigkeiten angegriffen sein und hat permanente Flecken erzeugt.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Cover-Art (Aufdruck)):
Vergilbungen (z.B. in den hellen Bereichen)
Vergilbungen haben hauptsächlich Cover, die große helle Flächenanteile haben. Ein Extrembeispiel ist das sogenannte weiße Album der Beatles. Alben aus dem ersten Jahre sind eigentlich nicht mehr ohne Vergilbung zu bekommen.
Ebenso haben sehr oft ältere Jazz- und Klassik-Alben viele helle Flächen, die dann vergilbt sind. Vergilbungen wegzubekommen ist fast unmöglich. (Ein Redakteur des MINT-Magazins (MINT #49 11/21 S. 6) meinte man könne es mal bei Cover ohne Laminat mit einem weißen Radiergummi probieren, aber Vorsicht an bedruckten Stellen!
Abgesehen von den o.g. Mängeln, die vielleicht in einem konkreten Fall garnicht oder nur teilweise vorhanden sind bzw. diese sind bei dieser Betrachtung nicht zu berücksichtigen Ältere Cover die noch in einem guten Allgemeinzustand sind, können aber einen gewissen Grad an Vergilbung haben. Das kann nur partiell der Fall sein oder auch das gesmate Cover betreffen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Cover):
Flecken (irreversibel, z.B. Öl, Wachs, Farbflecke, inkl. Innenseite)
Auf Covern habe ich schon die unterschiedlichsten Flecken gesehen. Angefangen von ringförmigen Flecken, die offensichtlich von einem abgestellten Glas oder Flasche stammen oder auch Flecke, die durch eingebranntem Wachs entstanden sind. Oder auch dunkle Flecken, die möglicherweise durch eine ölhaltige Flüssigkeit verursacht wurden, sind auch schon mal anzutreffen. Genauso auch schon gesehen: Brandflecken die von Zigaretten stammen. Wasserschäden werden weiter unten separat abgehandelt.
Diese Art von Mängel bedeuten einen kräftigen Wertverlust und sind daher relativ stark in der Auswertung gewichtet. Demzufolge bedeuten solche Cover-Mängel eine relativ starke Abstufung in der Zustandsauswertung.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Cover):
Beschriftungen (z.B. Bemerkungen, Zeichen an Titeln etc.), bemalt, bekritzelt
Leider trifft man immer wieder auf Alben, die vom Vorbesitzer in irgend einer Art und Weise beschriftet wurden. Sehr oft findet man den Namen des Vorbesitzers, der möglicherweise auch noch mit Kugerschreiber geschrieben wurde (manchmal auch (noch) in der Innenseite am Einschub, was hier dann aber nicht so störend ist). Was man auch hin und wieder vorfinden kann, sind Widmungen, wenn z.B. das Album ein Geschenk war oder einfach nur eine Nummer (Nummer für das Plattenregister). Relativ häufig sind auch Bemerkungen oder Markierungen an der Track-Liste zu finden (z.B. Spieldauer oder einfach nur irgendwelche Markierungen). Es gibt aber auch Alben, die wurden bemalt, künstlerisch ausgeschmückt. Was zwar u. U. sehr hübsch sein kann, aber dies wird von einen ambitionierten Sammler durchaus als Mangel verurteilt.
Ausnahmen, die keine Wertminderung darstellen
Ein Ausnahme von beschrifteten Alben sind Autogramme. Solche Beschriftungen machen möglicherweise ein Album sogar wertvoll, insbesondere, wenn es sich um sehr bekannte Musiker und/oder Bands handelt.
Eine weitere Ausnahme sind Alben, die von bekannten Malern (z.B. vom englischen Maler Banksy) bemalt wurden - Ja, so etwas gibt es tatsächlich, aber extrem selten!
Bewertungsempfehlung
Nicht abziehbare, fremde Aufkleber/Sticker
(z.B. Farbpunkte, Nummern, Namensschild (von Plattenladen oder Adresse), Werbung)
Abgesehen vom typischen Preisschild waren früher zusätzliche Aufkleber sehr beliebt. Da haben manche Plattenläden ihr Logo oder Adressaufkleber aufgeklebt. Manche Besitzer haben ihren Alben eine Art Inventarschild oder auch den eigenen Adressaufkleber aufgeklebt.
Fremde Aufkleber, die sich nicht rückstandfrei entfernen lassen, bedeuten für die Zustandsbewertung eine Minderung. Hierbei ist der Schweregrad (Störfaktor) abhängig von der Größe und der Aufdringlichkeit des Stickers.
Zu beachten ist allerdings auch, dass es allerdings auch Sticker gibt, die zum Album dazugehören, z.B. Tourneedaten-Aufkleber oder Hinweise ("Limited Edition", "Anniversary Edition", "Remastered" etc.).
Bewertungsempfehlung
(Aufkleber sind schwach gewichtet)
Rückstände (verklebte Verpackungsfolie, Wachs, Kleberrückstände etc.)
Ähnlich, wie schon weiter oben zum Thema Klebestreifen (Tape) erwähnt, verhält es sich auch mit Rückständen bzw. Fremdkörpern. Das können beispielsweise Kleberückstände die von einem Preisschild oder Sticker stammen, die entfernt wurden.
Sind diese Rückstände sehr großflächig und stören das Gesamtbild, dann sind das erhebliche Zustandsmängel, insbesondere wenn diese nicht rückstandsfrei entfernt werden können. Somit haben derartige Mängel u.U. eine große Auswirkung bei der der Zustandsbeurteilung!
Zum Glück ist die Häufigkeit derartiger Mängel sehr selten.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Außenhülle)::
Einschub
Einschub: Gebrauchsspuren (z.B. Abrieb, angestoßene Kanten)
Auch der Zustand des Einschub kann sehr unterschiedlich sein. Sehr oft sind die Kanten durch ein Abrutschen etwas ausgefranst oder auch angestoßen. Mehr oder weniger stark sind an beiden Kanten Gebrauchsspuren in Form von Abrieb oder Beulen zu sehen. Ein Einschub mit starken Gebrauchsspuren ist ein Indikator, dass die Schallplatte vermutlich sehr häufig benutzt wurde.
Bewertungsempfehlung
Einschub: Risse
Ein Zeichen ungeschickter Handhabung sind oftmals Risse am Einschub. Manche Vorbesitzer waren wohl etwas ungeschickt oder vielleicht auch ungeduldig beim Rausziehen oder Einschieben der Innenhülle und haben den Einschub stark strapaziert. Wenn dann auch noch das Cover aus Karton ohne Laminierung besteht und das dann gepaart mit Unachtsamkeit, dann sind Risse die logische Konsequenz. Allerdings, dass muss ich an dieser Stelle hinzufügen, größere Risse sind eher selten, etwas häufiger hingegen sind kleinere Einrisse.
Bewertungsempfehlung
Sonstige Schäden
Laminatschäden: Blasen, Ablösungen, Einrisse
Dem Alter geschuldet sind unweigerlich Laminat-Schäden. So etwas tritt etwa nach ca. 20-30 Jahren auf, wenn ein Cover viel Tageslicht abbekommen. Ansonsten erst einige Jahre später. Betrachtet man Cover die so etwas 40-50 Jahre und älter sind, dann haben diese Cover fast alle Laminatschäden mehr oder weniger stark. Da gibt es wohl auch Qualitätsunterschiede der verwendeten Materialzusammensetzung und Dicke.
Ursache ist das langsame aber stetige Diffundieren der Weichmacher. Das Laminat wird spröde und brüchig. Sehr häufig entstehen zunächst punktuell kleine Einrisse an den Kanten und verstärkt am Cover-Rücken. Nach weiteren Jahren bilden sind ggf. blasenförmige Ablösungen im Bereich der Kanten. Es kann auch sein, dass man zunächst keine Ablösungen sieht, aber wenn man dann mal über die Oberfläche streicht, löst sich plötzlich das Laminat.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Außenhülle):
Preisschild-Abriss / Sticker-Abriss / sonstige Abrisse
Unschön aber hin und wieder sieht man an Covern einen Abriss. Dieser Abriss ist deutlich sichtbar, weil in diesem Bereich der Aufdruck vollständig abgerissen wurde. Wenn es sich einen Preisschildabriss handelt, dann ist der Fachbegriff im Sammler-Jargon für diese Beschädigung der "Smal Tear" (SMT) oder "Price Tag Tear" oder "Price tag Demolation".
Oftmals kann man Preisschilder und manche Sticker rückstandsfrei abziehen. Das gelingt, wenn das Cover eine intakte Laminatschicht hat und der Kleber die Oberflächenstruktur nicht chemisch angegriffen hat. Manche Kleber sind aber doch so aggressiv, dass das Laminat aufgelöst wurde. Wird dann ein Preisschild oder Sticker dann unsachgemäß entfernt, dann hat man danach ggf. einen sichtbaren Abriss.
Ein Abriss hat, je nach Größe, einen starken Einfluss auf die Bewertung weil er den Zustand deutlich abwertet.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Außenhülle):
Entwertung: cut out, saw-mark, cut-hole
Der früher häufig anzutreffende "Cut-Out" (Entwertungsmarkierung) in Form von Stanzungen (Löcher, sternförmige Ausstanzung), kleiner Einkerbung (saw-mark) oder auch einfach eine abgeschnitten Ecke. Eine Entwertung war früher eine Aktion von Plattenläden zum Verkauf von Restbeständen oder Sonderposten, die zu einem reduzierten Preis verkauft wurden.
Bei Sammlern bedeuten solche Marken keinen großen Wertverlust, insbesondere, wenn das Album ansonsten sich noch in einem guten Allgemeinzustand befindet.
In Relation, z.B. zu einem Preisschildabriss, ist die Wertminderung durcheinen "Cut-Out" eher gering einzustufen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer nahezu perfekten Außenhülle):
GAT Innenseite verklebt, Abrisse durch Verklebungen
Bei Gatefold-Covern muss man auch den Zustand der Innenseite berücksichtigen. Vielleicht haben klebrige Rückstände oder ein Abrieb (durch gegenseitige Reibung der Innenseiten) Beschädigungen an den Innenflächen verursacht. Ein Gatefold-Cover kann auch verklebt sein (Wasserschaden?!), sodass es sich nicht mehr öffnen lässt.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einem intakten Gatefold-Cover):
Schimmel, Geruch
Wie schon bereits weiter oben erwähnt, können Cover durch Kontakt mit Wasser beschädigt sein. Allerdings führt auch Wasser in Form von Luftfeuchtigkeit zu weiteren Mängeln und das ist sichtbarer und unsichtbarer Schimmel. Sichtbarer Schimmel bildet sich je nach Lagerung an der Außen- und Innenseite (Tasche). Bei Box-Sets kann es sein, dass außen, bedingt durch eine gute Laminierung, keine Feuchtigkeitsschäden vorhanden sind, aber wenn man die Box aufklappt, kann erheblicher Schimmel vorhanden sein. Manchmal sogar so stark, dass der Schimmel tief in die Kartonschichten eingedrungen ist.
Muffiger Geruch kommt immer wieder vor. Im Wesentlichen gibt es dafür drei Ursachen: das ist zum einen typischer (muffiger) Keller- oder auch Dachbodengeruch. Den hat man, wenn Alben sehr lange, mehr oder weniger ungeschützt, in Lagerräumen gelagert waren. Je nach Luftfeuchte kann sich aber auch zusätzlich noch Schimmel gebildet haben. Zumeist an der Cover-Außenseite, manchmal auch innen, auch an der Innenhülle und sogar auf der Schallplatte selbst. Die dritte Möglichkeit von Covergeruch kann aber auch durch den Vorbesitzer selbst verursacht sein, nämlich wenn dieser ein starker Raucher war.
Ich hatte selbst schon Cover gekauft, die habe so penetrant gerochen 8gestunken), dass ich diese zunächst erstmal einige Tage draußen an frischer Luft gelüftet habe.
Bewertungsempfehlung
Zur Beurteilung der Schallplatte gilt es drei Bereiche zu berücksichtigen:
1. der optische Zustand der Schallplatte
2. der Zustand des Plattenetiketts (Label)
3. die Qualität der Wiedergabe
Tipps:
Optische Bewertung
Einlaufrille (Hairlines, Schlieren, Kratzer, Flecken)
Den Rillenbereich der Schallplatte habe ich in drei Bereiche unterteilt (Einlaufrille, Abspielbereich, Auslaufrille). Diese drei Bereiche können bei einer Schallplatte die unterschiedlichsten Qualitätsunterschiede (Gebrauchsspuren) aufweisen.
Die relativ schmale Einlaufrille sollte glänzen und frei von Flecken, Kratzer sowie Schlieren sein. Manchmal haben Schallplatten, die viel in der Innenhülle geschüttelt wurden (z.B. bei häufigem Transport bei Flohmarktplatten, Börsenplatten), haben im Bereich der Einlaufrille oftmals milchige Bereiche, die durch die Reibung zwischen Schallplatte und der Innenhülle entstanden sind. Dieser Effekt wird noch verstärkt, weil die Einlaufrille einen Wulst (Verdickung) hat.
Bewertungsempfehlung
Auslaufrille (Hairlines, Schlieren, Kratzer, Flecken)
Der Bereich der Auslaufrille (im Fachjargon als "Spiel" bezeichnet) zeigt durch seine sehr glatte und glänzende Oberfläche sehr deutlich eventuelle Gebrauchsspuren. Das sind im wesentlichen Hairlines, Kratzer, permanente Flecken und Schmutzflecken. Dabei entspricht der Grad an Gebrauchsspuren im Normalfall in etwa auch dem Grad an Gebrauchsspuren im Abspielbereich.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Rille im Abspielbereich (Hairlines, Schlieren, Kratzer, Flecken)
Der wichtigste Rillenbereich ist der Abspielbereich, die Tonrille, denn hier spielt die Musik(😊). Natürlich auch hier haben i.d.R. gebrauchten Schallplatten häufig Gebrauchsspuren, die je nach Sorgfalt des Besitzers, kaum bis extrem stark vorhanden sind. Die Gebrauchsspuren, das sind Hairlines, Schlieren (Wischer), Kratzer, Flecken (z.B. Fingerabdrücke) und Schmutz- bzw. Staubpartikel. Wobei der Oberflächenschmutz auf einer schwarzen Schallplatte am besten zu erkennen ist. Der Schmutz in den Rillen lässt die Plattenoberfläche etwas matter erscheinen und wird sich beim Abhören negativ bemerkbar machen (s.u.). Vorhandener Schmutz sollte im Vergleich zu den übrigen Gebrauchsspuren, nicht so stark ins Gewicht fallen, denn Schmutz kann durch eine Reinigung (am besten mit Flüssigkeit, z.B. mit einer Plattenwaschmaschine) beseitigt werden. Hairlines, Schlieren und Kratzer etc. sind permanente Gebrauchsspuren und können durch eine Reinigung nicht beseitigt werden.
Generell gilt, dass abgesehen von Schmutz, deutlich sichtbare Gebrauchsspuren, insbesondere wenn diese vermehrt erkennbar sind, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Klangeinbußen verursachen, d.h. "schlechte Optik, schlechte Klangqualität" (seltene Ausnahmen bestätigen aber die Regel).
Tonabnehmer-Systeme, die mit sehr geringem Auflagegewicht abtasten (z.B. 1g), reagieren empfindlicher auf Gebrauchsspuren als vergleichsweise Tonabnehmer-Systeme mit hohem Auflagegewicht (z.B. 2,5g).
Die optischen Gebrauchsspuren habe ich im Tool mittelmäßig gewichtet. Aber in der Kombination mit der akustischen Bewertung wird die Schallplatte sicherlich ein schlechteres Gesamtergebnis erreichen, wenn die Abspielfläche viele Gebrauchsspuren besitzt.
Tipp: Eine optischen Kontrollen sollte man am besten mit Hilfe von Kunstlicht (z.B. LED-Licht) durchführen. Alternativ in Kopfhöhe flach in Richtung Sonnenlicht halten und dabei die Platte langsam hin und her schwenken.
Bewertungsempfehlung
Kratzer
Ein besonderes Augenmerk erfordern Kratzer. Egal, ob diese sehr klein (kurz) oder groß (lang) sind, da muss man etwas genauer hinschauen, denn nicht alle sichtbare Kratzer müssen zwangsläufig Knacksen oder ein Ticken verursachen. Auf jeden Fall sollte man verdächtige Stellen stichprobenartig abhören.
Daher habe ich diese Mangel im Tool zunächst mittelmäßig gewichtet. Aber in der Kombination mit der akustischen Bewertung (s.u.) wird die Schallplatte sicherlich ein schlechtes Gesamtergebnis erreichen, wenn sie starke Kratzer besitzt.
Die Fingernagelprobe: Kratzer, die mit dem Fingernagel spürbar sind, führen mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit zu starkem Knacksen und eventuell sogar zum Springen oder Hängen der Abtastnadel!
Bewertungsempfehlung
Hinweis: bitte immer auch die akustische Bewertung hinzuziehen!
Oberflächenglanz
Ebenfalls ein Indikator über den Zustand einer Schallplatte, ist der Aussehen der Oberfläche. Ein gut gepflegt Schallplatte wird nahezu genauso glänzen wie eine nagelneue Schallplatte.
Erscheint die Oberfäche schon etwas matter, dann ist das ein deutliches Zeichen von häufigen Gebrauch, was aber eigentlich normal für gebrachte Schallplatten ist. Möglicherweise wird eine Reinigung mit Reinigungsflüssigkeit die Optik deutlich verbessern können.
Ist die Schallplatte aber extrem milchig und stumpf, dann ist das ein Zeichen, dass die Oberfläche sehr stark beansprucht wurde und Rillenoberfäche einen Abrieb hat.
Dies hat dann auch mit allergrößter Sicherheit einen Einfluss auf die Klangqualität (Stichwort: Nebengeräusche).
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Höhenschlag (stark = nicht akzeptabel)
Bei sehr vielen Schallplatten kann man einen leichten Höhenschlag beobachten. Dies sieht man an einem minimal Hub (auf und ab) des Tonabnehmers. Das ist weiter nicht so schlimm und ist eher eine optisch unschöne Sache und weniger ein akustisches Problem. Anders verhält es sich dann, wenn der Höhenschlag relativ groß ist und der Tonabnehmer sehr große Höhenbewegungen ausführen muss. Sehr große Höhenschläge erzeugen, durch den plötzlichen starken Nadelanstieg, ein deutlich hörbares aber sehr dumpfes Klopfgeräusch (eher ein Plop -- Plop -- Plop ...).
Ganz extreme Höhenschläge, zumeist verursacht durch falsche Lagerung in Verbindung mit großer Hitze (bereits bei Temperaturen von ca. 60-65 Grad wird das Vinyl weich) machen das Abspielen sogar unmöglich und sind eine Gefahr für das gesamte Tonabnehmersystem! Das ist dann ein Totalschaden!!!
Hinweis: kleinere Höhenschläge können oftmals durch sogenanntes "Bügeln" geglättet werden. Viele Plattenläden bieten dies als Service an und verfügen über entsprechende Geräte. Diese Geräte funktionieren ähnlich wie ein Waffeleisen, aber mit glatten Innenseiten und verfügen über eine Temperatursteuerung. Allerdings habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es durchaus Platten gibt, die sich auch durch wiederholtes Büglen nicht glätten lassen.
Bewertungsempfehlung
Zustand Etikett (Label)
Risse, Abrisse
Das Schallplatten-Etikett (umgangssprachlich auch "Label" genannt) sollte ebenfalls zur Bewertung herangezogen werden.
Mögliche Mängel wären z.B. Risse, Abrisse oder auch Abrieb. Die sehr kleinen, feinen Einrisse rund um das Zentrierloch z.B. sind sehr oft vorhanden, weil diese bereits bei der Herstellung entstehen. Dies liegt daran, dass beim Pressvorgang die beiden Labels auf den Vinylpuck aufgelegt werden und dann das ganze "Sandwich" (Label-Vinylpuck-Label) zusammengepresst wird. Das passiert mit sehr hoher Temperatur. Direkt nach dem Pressvorgang, kühlt die Schallplatte nach und nach ab und dabei entstehen Materialspannungen zwischen dem Vinyl und dem Papier-Etikett, insbesondere im Bereich des Zentrierlochs. Dies führt dann zu den kleinen Einrissen im Label rund um das Zentrierloch.
Bewertungsempfehlung
(zum Vergleich eines völlig intakten Label):
Beschriftungen, Stempel
Beschriftungen sind selten, kommen aber leider immer wieder mal vor. Das ist natürlich kein allzu großer Mangel, trotzdem ein Störfaktor im Bereich "Optik".
Ich habe in meiner Sammlung beispielsweise Schallplatten mit handschriftlich geschriebenen Namen, Namensstempel, Adressstempel, Widmungen, Discotheken-Stempel und aufgeklebte Nummern.
Bewertungsempfehlung
Abrieb, Spindelmarks
Ein weiterer Makel sind die sogenannten Spindelmarks. Spindelmarks sind Gebrauchsspuren im Bereich des Zentrierlochs. Diese Gebrauchspuren sind übrigens auch ein Hinweis, ob die Schallplatte häufig benutzt wurde. Manchmal ist sogar das Zentrierloch ausgeschlagen
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Akustische Bewertung
Knacksen und Ticken
Klar ist, es ist ohne ein messtechnisches Verfahren schwierig objektiv zu bestimmen, wie viele Knackser und Ticks leicht, mittel, stark bedeuten. Eigentlich müsste man das auf ein Zeitintervall beziehen und festlegen und definieren "x Knacker pro Minute" ist leicht, mittel oder stark. Aber soweit möchte ich es nicht treiben. Ich schlage vor, das relativ nach eigenem Ermessen zu bewerten. Es ist doch so, dass selbst nagelneue Schallplatten hin und wieder mal einen Knackser und ein kleines Tickgeräusch von sich geben.
Also, wenn da mal was ein bisschen tickt oder knackt, dann ist es eben ein leichter Störfaktor - also nur leicht (relativ zu eine neuen Schallplatte). Verteilen sich die Knackser und Ticks permanent, aber nicht als extrem negativ empfunden (also tolerierbar), dann sollte man die Ausprägung "mittel" auswählen. Sind diese Störgeräusche extrem stark über die gesamter Spieldauer verteilt oder auch partiell sehr störend, dann sollte man die Ausprägung "stark" ankreuzen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Rauschen und Knistern
Im Unterschied zum Knacken und Ticken gibt es noch Störgeräusche in Form von Rauschen, Rumpeln und Knistern. Diese Störgeräusche kommen von starken Gebrauch, Schäden innerhalb der Rille, z.B. durch eine defekte Nadel (Beschädigungen der Flankenschrift) und/oder durch festsitzende Schmutzpartikel und Ablagerungen, die sich ggf. sogar in die Rille eingefressen haben.
Auch hier würde ich vorschlagen, den oben gemachten Ansatz (s.o. Knacken und Ticken), basierend auf die Referenz einer neuen Schallplatte, die Auswirkung auf die Klangwiedergabe in Form von Störgeräuschen einzuordnen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Sprünge, Hänger
Das ist natürlich ein sogenannter "GAU" (größter anzunehmender Unfall), d.h. mit anderen Worten: ein Totalschaden. Das ist dann kein Mangel mehr, sondern unakzeptabel und führt demzufolge in die schlechten Bewertungsstufen. Solche Schäden werden bei Sammlern und Händler nur bei absoluten Raritäten akzeptiert.
Daher ist es hier egal, welcher Schweregrad in der Tool-Tabelle auch markiert wird, es wird immer in ein "F/P " münden (im Tool sind alle drei Stufen gleich hoch gewichtet). Für Sammler ist ggf. das Album noch interessant, wenn das Cover noch gut erhalten ist. Damit kann man eventuell ein schlechteres Cover austauschen.
Bewertungsempfehlung
(im Vergleich zu einer neuen Schallplatte):
Anmerkung:
Ich vermute mal, dass dies die einzig verfügbare Beschreibung ist (im WEB oder auch in anderen Medien), die so ausführlich und detailliert die Gebrauchsspuren und Mängel von Vinyl-Alben dokumentiert.
(Ende)