Last Update: 22.09.2024 // Kap. 3, Abschnitte "Remastering" & "Remix" komplett überarbeitet

 

Der große Vinyl-Ratgeber:

Teil 1: Schallplatten sammeln


Spendenaufruf:

In einem Zeitraum von ca. 8 Monaten habe ich in vielen Stunden, diesen Ratgeber geschrieben. Viele Fotos und Grafiken habe ich selbst erstellt. Der Ratgeber ist weitegehend werbefrei (lediglich manchmal ein Produktfoto, um den Inhalt zu verdeutlichen). Der Ratgeber wird weiterhin von mir gepflegt und kostenlos zur Verfügung gestellt!  Ich würde ich mich sehr über Spende freuen: PayPal an info@good-vinyl.de.

In der aktuellen Version beinhaltet der Ratgeber 49 Themenbereiche mit ca. 200 Abbildungen!


Inhaltsverzeichnis

In diesem Ratgeberteil gibt es umfangreiche Informationen zur Vinyl-Schallplatte. Ebenso sind Tipps zum Aufbau und Verwalten einer Schallplatten-Sammlung enthalten.


1. "Startpunkt Null"  und "Wie es weitergehen könnte ..." 

"Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt!".

 

Zu Beginn legt man den Grundstein seiner Sammlung. Wer mit dem Sammeln von Schallplatten startet, der sollte sich m.E. überlegen, wie die Sammlung aufgebaut sein soll. Mit aufgebaut meine ich eigentlich "Was will ich sammeln?". Klar, wer darüber nachdenkt sich Schallplatten anzuschaffen, der macht sich sicherlich Gedanken über die bevorzugte Musikrichtung (Fachjargon: "Genre"). Ein anderer Ansatz wäre zunächst mal mit den Schallplatten seiner Lieblingsband anzufangen. Oftmals gibt es ja "die Lieblingsband" oder den "Lieblingsmusiker" und dadurch ist ja indirekt auch schon, mehr oder weniger, das Genre festgelegt. Denkbar ist aber auch zunächst einfach "Querbeet" einzukaufen, was einem so gefällt. So habe ich beispielsweise selbst angefangen zu sammeln und dann später fokussiert.

 

Mein Rat: 

Die Sammlung mit Alben der Lieblingsband oder generell mit den Lieblingsalben zu starten. Hilfreich ist sicherlich auch mal gute Freunde fragen, was sie gerade so sammeln. 

 

Die Schallplattensammlungen, die ich bisher gesehen habe, hatten im Durchschnitt eine sehr große Bandbreite, was die Musikrichtung betraf. Umso größer eine Schallplattensammlung wird, umso vielfältiger wird die Musik der Sammlung. Zu Beginn sollte man sich gut überlegen, was einem wirklich gefällt und auch ein wichtiger Aspekt: "Was bin ich bereit dafür auszugeben?".

 

Mein Rat: 

Beim Sammeln immer auch die Finanzen im Auge behalten und schauen wo ein geeigneter Platz ist, um die Schallplatten aufzubewahren.

 

Bleiben wir mal beim Beispiel "Ich starte meine Sammlung mit den Alben meiner Lieblingsbands!": Auf diesen Käuferkreis hat sich die Plattenindustrie mittlerweile recht gut eingestellt und zwar insofern, dass oftmals dasselbe Album in den unterschiedlichsten Versionen und Varianten angeboten wird. Da gibt es zunächst die Erstpressung, also die Urversion, die zuerst veröffentlicht wurde. Bei vielen Sammlern ist die Erstpressung die begehrteste Version und ist bei älteren Alben daher auch die Version mit dem höchsten Sammlerwert. Bei Veröffentlichungen von eher unbekannten Bands und Musikern/Musikerinnen bleibt es oftmals bei einer Erstpressung, da sich weitere Auflagen nicht nachgefragt wurden.

 

Von erfolgreichen Alben erscheinen im Laufe der Zeit weitere Nachpressungen (Fachjargon "Re-Press", d.h. eine Neuauflage der Erstpressung, ohne irgendwelche Änderungen oder auch eine sogenannte Wiederveröffentlichung (Fachjargon: "Reissue"), d.h. es können kleinere Veränderungen in der Abmischung (Fachjargon "Remastering") oder auch Design-Änderungen am Plattenlabel und auch im Cover-Design möglich sein. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass bei international bekannten Bands/Musikern im Ausland veränderte Versionen, (Fachjargon "Releases") veröffentlicht wurden. Prominente Vertreter sind z.B. die Rock-Albumen "Dark Side Of The Moon" von Pink Floyd (ca. 1.300 verschieden Versionen!) oder "Rumours" von Fleetwood Mac (ca. 600 Versionen!) oder "The Beatles" ("White Album") von den Beatles (ca. 800 Versionen!). 

 

Aber auch in allen anderen Genres gibt es viele verschiedene Versionen (varianten) von erfolgreichen Alben.

 

Mein Rat: 

Bei älteren Alben von erfolgreichen Bands muss man nicht unbedingt die Erstpressung besitzen, denn diese Version

ist i.d.R. sehr gesucht und daher auch oft sehr teuer. Daher lieber auf ein Reissue ausweichen, das ist günstiger.  

 

Es gibt durchaus "Hardcore-Sammler", die auch die internationalen Versionen ihrer Lieblingsband in ihrer Sammlung haben (wollen). Dies findet man oftmals bei Sammlern von den Super-Groups/Künstlern, wie z.B. Pink Floyd, The Beatles, The Rolling Stones, Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Queen, Elvis Presley, Michael Jackson uvm. . 

  

Foto: Pexels.com - cottonbro studio
Foto: Pexels.com - cottonbro studio

Wie kann es eigentlich zu so vielen unterschiedlichen Versionen des gleichen Albums kommen? 

Der Markt ist mittlerweile sehr vielfältig geworden: inzwischen werden von den erfolgreichen Alben national und auch international verschiedene Pressungen veröffentlicht (wie schon oben bereits erwähnt), die sich mitunter im Cover-Design, Label-Design, Abmischung (Remaster, Remix (s. dz. Kap. 3) und auch in der Pressqualität (=Klangqualität; dz. später mehr) unterscheiden können - mal mehr und mal weniger.

 

Auch ist es modern geworden bei ganz neuen Alben oder auch bereits erfolgreich erschienen Alben, limitierte Sonder-Versionen (Fachbegriff: Special Edition, Limited Edition) herauszugeben, die dann viel teurer sind, als die "normalen" Versionen. Manche Plattenlabels werten ihre limitierten Editionen damit auf, dass das Cover nummeriert ist (z.B. Nr. #123 von 1000). Leider gibt es auch die "Unsitte", Alben mit dem Attribut "Limited Edition" zu versehen, ohne dabei eine Angabe zu machen, wieviel Exemplare tatsächlich hergestellt wurden. M.E. ist das eine Unsitte und möglicherweise eine versteckte Täuschung der Käuferschaft.   

 

Eine weitere Art der Vermarktung eines Albums, ist die Veröffentlichung von Box-Set-Varianten oder eine schwere 180 Gramm-Version (Fachbegriff "Heavy Vinyl"), gerne auch als farbige Schallplatte (coloured Vinyl) sowie gemusterte Schallplatten (Splatter), auch bedruckte Schallplatten (Picture Discs) oder Schallplatten, die nicht rund geformt sind (die seltenen Shape Discs ). Insbesondere die aufwendigen Box-Sets können schon mal deutlich über 100€ kosten.

 

Vorsicht: Fälschungen!

Counterfeits / Schwarzpressungen / Raubkopien

Achtung aufgepasst! Leider gibt es auch im Schallplatten-Business einige "schwarze Schafe". Alben, die selten sind oder generell einen relativ hohen Marktwert haben, werden manchmal gefälscht. Es sind sogenannte Schwarzpressungen, die ohne Erlaubnis des Plattenlabel bzw. ohne Genehmigung der Musiker hergestellt und vertrieben werden. Eine Schwarzpressung (Fachbegriff "Counterfeit") ist für einen Laien auf den ersten Blick nicht so leicht als solche erkennbar. Dazu benötigt man schon gute Kenntnisse wie ein Original aussieht und klingt. Erkennungsmerkmale können beispielsweise ein schlechter, unscharfer Coverdruck sein, das Cover hat eine ungewöhnliche Haptik, das Aussehen des Plattenlabel wirkt unecht (Farbe des Drucks, anderer Schriftfont etc.), die Schallplatte klingt schlecht und hat u.U. keine Matrix-Nr. im Auslaufbereich der Schallplatte.

 

Schwarzpressungen sind Fälschungen und können fast überall auftauchen, z.B. auf Börsen, in Internetportalen, Flohmärkten oder vielleicht wird eine Schwarzpressung von einem anderen Sammler (bewusst oder auch unbewusst) zum Kauf angeboten. 

 

Mein Rat: 

Bei besonders günstigen Angeboten von Raritäten oder teuren Schallplatten bitte hier genau hinschauen. Im Zweifelsfall nicht sofort kaufen und sich erst mal sachkundig machen, wie das Original aussieht und/oder wie es klingt.

Ferner sollte man wissen, dass verhältnismäßig viele Picture Discs (bebilderte Schallplatten, s.dz. Kap. 11) Bootlegs sind!

 

Bootlegs / Unerlaubte Veröffentlichungen 

Bootlegs sind eine besondere Variante einer "Schwarzpressung". Hierbei handelt es sich nicht um eine Fälschung eines Originals, sondern es wurde eine nicht genehmigte Aufnahme mitgeschnitten (z.B. bei einem Konzert) und dieser Mitschnitt wurde auf Platte gepresst. Zudem ist das Cover nicht eine Kopie eines offiziellen Albums, sondern Bootlegs haben normalerweise ein eigenes Cover-Design (Coverart).. 

 

Mein Rat: 

Unbedingt die Rechtslage zu Schwarzpressungen (Bootlegs und Counterfeits) beachten, denn der Besitz und Handel von Schwarzpressungen ist in Deutschland strafbar!

 

Mein Tipp:

Das MINT-Magazin hat sich in seiner Ausgabe Nr. 18 (Feb. 2018, ab S.30) mit dieser Thematik beschäftigt (klick HIER).

"Wie es weitergehen könnte"

Zurück zum Startpunkt "Null" - Ich gehe mal davon aus, dass fast jeder Musikliebhaber und Plattensammler bei seinen ersten Plattenkäufen zumeist Alben aus einem/zwei (vielleicht auch drei?!) Musik-Genres gekauft hat und erst mit der Zeit sein Musikspektrum erweitert. Beispiel: ich glaube nicht, dass ein eingefleischter Heavy-Metal-Fan auch gleichzeitig Klassik oder Blues sammelt - vermutlich eher Hardrock. (Es mag sein, dass es solche Sammler gibt, aber das dürfte wohl eher die Ausnahme sein.)  

 

Mein Rat: 

Wenn man mit einer Sammlung startet, dann sollte man sich zunächst auf die "Perlen" aus zwei/drei Musikgenres konzentrieren und sich zunächst mal nicht zu arg verzetteln. Welches die "Perlen" sind, das entscheidet jeder für sich selbst. Tipps bekommt man ja oftmals von Freunden oder anderen Sammlern. Ein gute Inspirationsquelle sind die Besitzer von Plattenläden oder Händler auf Börsen, denn sie haben i.d.R. eine guten Marküberblick ("Wenn Dir dies gefällt, dann gefällt Dir auch das").


2. Musikrichtungen (Genres), Musikformate

Um mal aufzuzeigen, wie vielfältig die Musik unserer Tage ist, hier mal die wichtigsten Musikrichtungen:

Pop (Popular-Musik), Rock'N'RollRock,  BeatFunk/SoulHip HopBluesReggeaJazzKlassikFolkElectronicFolk/World/Country

 

Wobei sich fast jede, der o.g. Musikrichtungen, wiederum in diverse Untergruppen (Stile) verzweigen lässt, Hier das Beispiel Rock mit seinen diversen Stilrichtungen: Rock --> Classic RockGlam RockHard RockProg RockArt RockPsychedelic RockHeavy MetalPunkAlternative RockBlues Rock, Jazz Rock, ...

 

Mein Rat: 

Ein bestimmtes Genre kann man eigentlich nicht empfehlen, denn Musik und somit die Musikrichtung ist immer ein individueller, sehr persönlicher Geschmack.

Gängige Genres und selten gesammelte Genres 

 

Was ist heutzutage angesagt und was nicht?

 

Mein persönlicher Eindruck ist, wenn ich auf Börsen oder Flohmärkten bin, so wird bei den Plattensammlern hauptsächlich alle Arten von Rock, Pop und Jazz gesammelt. Genres, die bei uns in Deutschland z.Zt. kaum gefragt sind, sind beispielweise Klassik, deutsche Schlager, deutsche Volksmusik und amerikanischer Country.  

 

Was mich immer wieder überrascht, ist die Tatsache, dass es eine relativ große Gruppe von Sammlern gibt, die Hard-Rock, Heavy-Metal, Punk und auch Rap sammeln.  

 

Alben von, ich nenne es mal Super-Bands und Super-Künstlern, sind immer sehr gefragt. Beispielsweise Alben von den Rolling Stones, Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin, Queen, Fleetwood, Mac, Bob Marley, David Bowie, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Elvis Presley,  ... und alle namhaften Künstler/Künstlerinnen aus dem Pop-Genres, werden immer gerne gekauft.

 

Musikformate (Gattungen, Zusammenstellungen)

Schallplatten gibt es in unterschiedlichen Formaten. Ich meine hier nicht die physikalische Größe (s.u. Tonträgerformate)

sondern typische Kategorien der musikalischen Zusammenstellung. 

  

a) Das Album

Das ist eigentlich die häufigste Art, wie Schallplatten zusammengestellt werden, natürlich auch bei anderen Tonträger-Formaten wie CD, Kassette. Die Künstler komponieren mehrere Musikstücke und diese werden zu einem "Album" (Sammlung von mehreren Musikstücken) zusammengefügt. Dabei wird darauf geachtet, dass die einzelnen Musikstücke einer bestimmten Dramaturgie folgen. Daher ist immer wieder mal von Fans zu hören, dass bestimmte Alben eigentlich nur im gesamten Kontext (also komplett) interessant sind.

 

Eine besondere Form eines Albums ist das Konzeptalbum. Hier besteht eine künstlerische Verbindung (z.B. eine Geschichte, Erzählung, Oper) die ein künstlerischen Gesamtkonzept (einen roten Faden) ergeben. Beispiel: "Genesis - Lamp lies down on Broadway" (1974), klick HIER, oder "The Who - Tommy " (Rockoper 1969, klick HIER).

 

Die EP (Extended Play) ist eine Sonderform des Albums. Bei diesem Format handelt es sich um eine Art Mini-Album. 

Hier sind nur wenige Musikstücke, im Vergleich zu eine "normalen" Album zusammengestellt worden. Möglicherweise hat die Band/Künstler eine kurze Schöpfungsphase benutzt, um ein Mini-Album zu produzieren. EPs sind eher selten anzutreffen.

 

Mein Rat:  

Es ist sicherlich schön, wenn man eine Erstpressung kaufen kann. Bei Neuerscheinungen ist das ja kein Problem, aber bei alten Alben, da muss man schon Glück haben und u.U. sehr viel Geld hinlegen. Ich bin der Meinung, wenn das Angebot zu teuer ist, dann kauft doch lieber ein Reissue! Das schon den Geldbeutel und möglicherweise hat das Reissue sogar in einem besseren Zustand?!    

 

b) die Single und Maxi-Single

Bei Singles (klick Hier) befindet sich i.d.R. nur zwei Musiktitel. Normalerweise ist es so, dass das interessante Musikstück auf der A-Seite ist und auf der B-Seite lediglich eine Art "Zugabe" befindet (in seltenen Fällen wurden die B-Seiten beliebter als die A-Seite). Singles werden dazu benutzt, um beliebte oder ganz neue Titel vorab, d.h. vor Erscheinen des nächsten Album, zu veröffentlichen. 

 

Ursprünglich wurde die 7"-Vinyl-Single ("45iger", "7 inch", klick Hier) in den 50/60er Jahren entwickelt, um den jungen Musikliebhabern die Möglichkeit die gerade "angesagten" Musiktitel zu kaufen, denn die Alben (LPs) waren damals sehr teuer und für viele Jugendliche unerschwinglich. Parallel hat man auch einfache, portable Plattenspieler auf den Markt gebracht. Hinzu kamen dann auch noch die Musikboxen/Jukeboxen (klick Hier), die sehr häufig in der Gastronomiebetrieben (vorwiegend (Kneipen, Bars, Clubs ...) aufgestellt wurden. Durch den Einwurf von Münzgeld konnte man aktuelle Singles zum einmaligen Abspielen anwählen. Jukeboxen konnten mit mehreren Dutzend Singles bestückt werden.  

 

Mitte der 70er hat man neben der 7"-Single auch die sogenannte 12"-Maxi eingeführt (oftmals auch mit "Twelve-Inch" tituliert). Zunächst waren es Promo-Aufnahmen für DJs, wegen der sehr guten Klangqualität. Aber die Maxi wurde dann auch bei Plattensammlern immer beliebter und wurde am Markt kommerzialisiert.

 

Die Singles, egal ob es sich um die 7"-Single oder 12"-Maxisingle handelt, hat heutzutage an Bedeutung verloren. Es gibt noch vereinzelt Sammler, die noch Musikboxen besitzen und deshalb 7"-Singles sammeln. Aber ich weiß von Sammler, die sich speziell auf Singles konzentrieren. Es sind wenige, aber sie gibt es. 12"-Maxis sind immer noch bei DJs, insbesondere in der Techno- und Hipp-Hopp-Szene.

 

Mein Rat:  

Singles, insbesondere Maxi-Singles sind von Klang der LP überlegen! Wer viel Wert auf Klangqualität legt, audiophiler Hörer

ist, dem empfehle ich Singles zu kaufen. Z.B. eine der am besten klingenden Schallplatten, die ich in meiner Sammlung habe, ist eine 12"-Maxi von Boney M. - "Gotta Go Home - El Lute" (1979, klick HIER ). 

 

Singles werden immer seltener. Wer schöne Stücke findet, sollte sie durchaus in seine Sammlung aufnehmen. Gerade 7"-Singles von verstorbenen Künstlern oder internationalen erfolgreichen Super-Bands werden immer seltener und daher mitunter immer wertvoller. 

 

Heutzutage werden nur noch selten Sonderveröffentlichungen / Promo-Singles von aktuell bekannten Künstlern in kleiner Stückzahl (meist parallel zu neuen Alben) verkauft und das sind dann meist sehr gesuchte Exemplare.   

 

c) Sampler/Kompilationen 

Sampler/Kompilationen sind das Gegenstück zum klassischen Album. Bei diesem Format werden Musikstücke verschiedener Interpreten/Bands nach einem Thema zusammengestellt (z.B. "The Best Love Songs ...", "Die schönsten Balladen ...", "Schlagerparade" oder Zusammenstellung nach Musik-Genre (z.B. Country Musik, Klassik, Folk) und/oder Zeitspanne etc.). 

 

Früher haben Plattenlabels zu Werbezwecken exemplarische Musikstücke, von unter Vertrag stehenden Bands und Interpreten, auf einer Schallplatte zusammengestellt und preisgünstig angeboten.   

 

Sehr oft findet man Sampler/Kompilationen von Aufnahmen berühmter Künstler. Ich erinnere an dieser Stelle beispielsweise an die unzähligen Elvis-Presley-Platten oder von den Beatles (z.B. "Das rote Album", "Das blaue Album").

 

Mein Rat: 

Sampler und Kompilationen sind bei vielen Sammlern eher unbeliebt. Es werden lieber die original Alben gesammelt. Auch haben die meisten Sampler/Kompilationen (Ausnahmen bestätigen die Regel) daher eher einen geringen (monetären) Wert. Wer allerdings preisgünstige, abwechslungsreiche Schallplatten erwerben möchte, der sollte sich auch die Sampler/Kompilationen anschauen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es einige Sampler/Kompilationen gibt, die einen repräsentativen Querschnitt eines bestimmten Genres beinhalten oder schöne Titel-Zusammenstellungen bestimmter Künstler/Bands bieten und diese Schallplatten kostet i.d.R. nicht allzu viel.

 

Mein Tipp:

Für Krautrock-Liebhaber: es gibt etliche Sampler, die damals von lokalen Musikinitiativen initiiert wurden. Darauf sind oftmals unbekannte Bands zu hören, die es (leider) nicht geschafft haben, ein eigenes Album zu produzieren und daher nur auf solchen Samplern überhaupt zu finden sind. 

 

Album-Cover "Michael Jackson - Dangerous" (1991)
Album-Cover "Michael Jackson - Dangerous" (1991)

d) Soundtracks

Bei einem Soundtrack wurden die verwendeten Musikstücke eines Films o. TV-Serie (z.B. von einem erfolgreichen Kinofilm) zu einer Kompilation zusammengestellt. (Beispiel: "Star War - The Force Awakens" (2015), klick HIER oder "V.A. - Easy Rider", klick HIER, "Woodstock Festival " (1970), klick Hier, "James Horner - Titanic (Music Of The Motion Picture)", klick Hier), uvm ...

 

Mein Rat: 

Wer Kinofilme mag, für den lohnt es sich sicherlich, sich mal nach Soundtrack-Schallplatten umzuschauen.  

 

e) Musicals

In den 70er und auch später noch, waren Musicals sehr beliebt. Folglich wurden dazu auch etliche Schallplatten auf den Markt gebracht., z.B.  Cats, Jesus Chris Superstar, Hair, Rocky Horror Picture Show, König der Löwen. usw ...

 

f) Studioalben/ Livealben (Studio vs. Live)

Die allermeisten Alben werden in professionellen Musikstudios aufgenommen. Wenn es sich nicht gerade um vollelektronische Musik handelt, dann bieten Musikstudios akustisch optimierte Räumlichkeiten für die Musiker und verfügen über exzellente Aufnahmegeräte (Mikrofone, Mischpulte, analoge und elektronische Tonspeicher) und die Toningenieure können das Roh-Material in akustisch hochwertige Aufnahmen abmischen. Die so produzierten "Master-Tapes" oder "Digitalisate" gehen dann an die Presswerke. 

 

Fast jede erfolgreiche Band oder Interpret veröffentlichen gerne auch mal Livealben. Das sind oftmals qualitativ hochwertige Mitschnitte von Liveauftritten. Diese Schallplatten sind insbesondere bei den Fans sehr beliebt.

 

Mein Rat: 

Wer Schallplatten (Alben) mit akustisch hochwertigem Klang liebt, für denjenigen sind die Studio-Alben genau das Richtige und im Übrigen sind ja eh die allermeisten Schallplatten in einem Tonstudio aufgenommen und abgemischt. Wenn man aber Liebhaber von Live-Musik ist, dann empfehle ich unbedingt auch nach Live-Alben Ausschau zu halten.

 

Einige meiner Lieblingsalben sind übrigens auch Live-Alben. Livealben ersetzen sicherlich nicht den Besuch eines Konzerts, aber ich finde, dass diese Schallplatten eine tolle Atmosphäre vermitteln, insbesondere dann, wenn auch noch das Publikum zu hören ist (ein episches Beispiel: www.youtube.com/watch?v=agKE1TuUOuM).

 

g) Box-Sets 

Eine besondere Gattung sind die Box-Sets. Hier werden mehrere Schallplatten in einer Box oder Schuber zu einem Set zusammengestellt. Oft sind auch zusätzliche Beilagen in Form von Faltblättern oder sogar als Heft (Booklet) mit dabei.

Heutzutage werden Box-Sets veröffentlicht, um beispielsweise eine Discografie einer Band oder eines Einzelkünstler anzubieten. Manchmal werden auch Box-Sets als Sonderedition herausgebracht, wenn ein ganz neues Album veröffentlicht wird. 

In früheren Zeiten wurde viele Box-Sets aus dem Bereich (Genre) Klassik veröffentlicht, beispielsweise vom renommierten Plattenlabel "Deutsche Grammophon".  Es gibt aber auch Box-Sets aus vielen anderen Musiksparten, was aber eher eine Seltenheit darstellt, denn Box-Sets sind aufwendig in der Herstellung und sind daher i.d.R. auch recht teuer. 

 

Beispiele von Box-Sets:

- "Mendelson Bartholdy - 5 Symphonien" (Herbert von Karajan):  klick HIER   (4 LPs inkl. Beiblätter)

- "Die Bach Kantaten" (Günther Ramin): klick HIER (5 Lps inkl. kleines Booklet

- "The Rolling Stones - The Rolling Stones" (DECCA Years): klick HIER (inkl. T-Shirt)

- "John Lennon/Yoko Ono - Wedding Album": klick HIER  (1 LP,  viele Beilagen (2 Hefte, Poster, Postkarte, Fotos)

- "V.A. - The Super Oldie Package": klick HIER (10 LPs, keinen Beilagen!)  

-  "V.A. - JAZZ HISTORY": klick HIER (10 LPs!, keine Beilagen)  

- "George Michael - Older": klick HIER (Schuber mit 2x LP, 5xCDs, Booklet)

- "AnnenMayKantereit - Alles Nix Konkretes": klick HIER  (2x 12"-Vinyl, 1x CD plus div. Beilagen, Holzbox) 


3. Aufnahme-/Wiedergabe-Verfahren

Foto: pxhere.com
Foto: pxhere.com

Dieser Teil gehört eigentlich in den zweiten Teil "Schallplatten hören", (klick HIER), aber ich denke mal, für einen Einsteiger ist es schon mal wichtig, dieses Thema zu kennen. Sammelt man Schallplatten, dann wird man zwangsläufig mit diesen Begriffen der Klangakustik
konfrontiert und das ist ja auch ein Kriterium, um eine Schallplatte zu kaufen.

 

Die Rille der Schallplatte ist in der Lage, Ton (Musik, Sprache, Geräusche) in unterschiedlichen Klangtechniken wiederzugeben. Es werden zunächst die Klanginformation in eine Master-Folie (Ur-Matrize) geschnitten. Mit geklonten Matrizen wird dann die Schallplatte gepresst (vereinfachte Darstellung, in Wirklichkeit ist dieser Vorgang viel komplexer; mehr Infos darüber in meinem  Plattenlexikon, Kap. 9 "Herstellung", klick Hier) und durch den Abtastnadel/Tonabnehmer wird beim Abspielen die Informationen der Rille in elektrische Signale umgewandelt. Diese Signale werden im Verstärker als Mono-Stereo-, Quadrophonie- oder Binaural (Kunstkopf-Stereophonie) umgewandelt, verstärkt und an den Lautsprecher/Kopfhörer weitergeleitet.

 

Mein Rat: 

Wer sich intensiver mit der Schallplattentechnik beschäftigen möchte, demjenigen empfehle ich mein Plattenlexikon (insbesondere das Kap. 1 "Die Schallplatte" , klick HIER. Dort wird die technische Seite de Schallplatte detailliert erklärt. Ebenso dürfte das nachfolgende Kapitel "So funktioniert eine Schallplatte" (klick HIER) hilfreich sein.  

 

Mono (auf Wikipedia: klick Hier)

Bei einer Schallplatte, die in Mono aufgenommen wurde, ist das Tonsignal in einem Kanal gebündelt, d.h. wird eine Mono-Schallplatte auf einer Stereoanlage mit zwei Lautsprechern abgespielt, dann kommt aus jedem Lautsprecher exakt der gleiche Ton. Der Klang hat keine "Breite" und auch keine "Räumlichkeit". Nichtsdestotrotz können Mono-Aufnahmen einen sehr guten, detailreichen Klang haben.     

 

Schallplatten aus den 40/50er und Anfang der 60er Jahren sind überwiegend in Mono-Klangtechnik produziert worden und erst im Laufe der 60/70iger Jahren wurden Mono-Schallplatte durch die Stereo-Schallplatte verdrängt. Hinweis: manche alten Mono-Schallplatten benötigen einen speziellen Mono-Tonabnehmer und müssen mit einer höheren Umdrehungszahl abgespielt werden (mit 78 U/min statt 33 1/3 oder 45 U/min). 

 

Stereo (Stereophonie; auf Wikipedia:  klick Hier)

Schallplatten in Stereo-Klangtechnik liefern das Tonsignal aufgeteilt in zwei separaten Kanälen, dem rechten und dem linken Kanal. Die Stereoanlage verstärkt die Kanäle und jeweils der rechte und linke Lautsprecher wird separat mit einem Kanalsignal gespeist. Beide Lautsprecher produzieren somit zusammen den Stereoeffekt. Im Vergleich zu einer Mono-Aufnahme hat der Stereoklang eine gewisse "Räumlichkeit" und das Klangbild erscheint sehr breit. Man kann die an dem Musikstück beteiligten Instrumente und Stimmen, im (Klang-) Raum orten und bei sehr guten Stereoanlagen/Lautsprechern ergibt sich sogar eine Tiefenstaffelung (ein dreidimensionales Klangbild).        

 

Die Stereoschallplatte verbreitete sich in den 60/70er Jahren und verdrängte die Mono-Schallplatte gänzlich. Daher sind die meisten Schallplatten am Gebrauchtmarkt durchweg in Stereo-Klangtechnik produziert, aber auch alle neuen Schallplatten-Alben werden überwiegend in Stereo produziert.      

 

Quadrophonie (auf Wikipedia, klick Hier)

Bei der Quadrofonie (etwa in den 60er bis 80er Jahren) hat man versucht, einen möglichst realen Raumklang mit Hilfe von vier statt zwei Kanälen zu erzeugen. Zur Wiedergabe benötigt man einen Quadrofonie-Verstärker und vier Lautsprecher.

 

Der Ton wurde auf vier separate Kanäle verteilt, dann für zwei Spuren kodiert (Stereo) und bei der Wiedergabe in einem Quadrofonie-Verstärker (oder vorgeschalteten Decoder) wieder auf die vier Kanäle dekodiert. Schallplatten, die für die Wiedergabe in Quadrofonie erstellt wurden, sind speziell gekennzeichnet und eher selten zu finden. Mehr Informationen zur Quadrofonie findet man in meinem Plattenlexikon, dort im Kapitel 1 "Die Schallplatte" , klick HIER.

 

Binaurale Aufnahmen (Kunstkopf-Stereophonie; auf Wikipedia, klick Hier)

In den 70er Jahren war man auf der Suche, wie man den Klang einer Aufzeichnung möglichst naturgetreu wiedergeben kann. So kam es zur Idee, zwei Mikrofone in einen künstlichen Kopf (daher der ursprüngliche Name Kunstkopf-Stereofonie) zu platzieren und darüber hinaus diesen Kopf mit künstlichen Ohren auszustatten. Zwei Mikrophone, jeweils für das linke und für das rechte Ohr, wurden in der Position des Gehörgangs platziert. Somit nehmen die Mikrofone den Klang nahezu mit der gleichen physikalischen Umgebung auf, wie es vom menschlichen Ohr wahrgenommen wird. Das funktioniert aber nur unter bestimmten Voraussetzungen sehr gut. Zum einen ist zu beachten, dass man nur mit zwei Mikrophonen aufzeichnet, die sehr dicht beieinander sitzen (daher funktioniert dieser Effekt eigentlich nur wirklich gut bei einer kleinen Besetzung, d.h. wenige Musiker) und bei der Wiedergabe sollte ein Kopfhörer getragen werden, um den binauralen Klang zu hören.

 

Audiophile Schallplatten (45iger, 180/230g, DMM)

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

In der Blütezeit der Schallplatte begann die Plattenindustrie Schallplatten auf den Markt zu bringen, die für die Zielgruppe der audiophilen Plattensammler gedacht war. Audiophile Plattensammler haben zumeist hochwertige Musikanlagen und legen daher viel Wert auf die Klangqualität. Gepuscht wurden zudem audiophile Schallplatten, logischerweise, von der HiFi-Industrie. Es gab sogar HiFi-Magazine, die eigene audiophile Schallplatten-Editionen herausbrachten (z.B. das Magazin Stereoplay und HiFi-Vision). Heute gibt es Plattenlabels, die sich auf audiophile Re-Issues (Wiederveröffentlichungen) spezialisiert haben, z.B. "Acoustic Sounds", "MFSL", "Speakers Corner", "Stockfisch".

 

Audiophile Schallplatten unterscheiden sich von "normalen" Schallplatten beispielsweise durch folgende Merkmale: die Schallplatten haben ein höheres Gewicht (z.B. 180g und mehr), manche audiophile LPs müssen mit 45 U/min abgespielt werden. Oftmals wurden die Pressmatrizen direkt von den Master-Tapes neu erstellt, manchmal wurden die Aufnahmen auch neu im Tonstudio abgemischt. 

 

Die Firma TELDEC hatte ein spezielles Verfahren entwickelt, mit der Abkürzung DMM (DIRECT METAL MASTERING). Das DMM-Verfahren ermöglichte hochwertigere Pressmatrizen herzustellen und dies ermöglichte eine qualitativ hochwertige Rillenstruktur auf der Schallplatte und somit einen sehr gute Klangqualität; mehr dazu auf Wikipedia, klick HIER oder bei Railroad-Tracks: klick HIER.)

 

Ein weiteres Verfahren, um Schallplatten mit verbesserter Klangqualität zu produzieren, ist das Half Speed Mastering bzw. Half Speed Mastering. Die Ur-Matrize (Vater) wird dabei mit reduziertes (halbierter) Abspielgeschwindigkeit  geschnitten (mehr Details dazu gibt es hier HIER). Hier ein Beispiel aus dem Jahr 2021: klick HIER.

 

Beispiele audiophiler Schallplatten:  

"V.A. - Stereoplay - Highlights 2" (klick Hier); "Friedemann - The Master Tracks" (klick Hier); "Supertramp - Breakfast In Amerika" (klick Hier); "V.A. - Fascination With Sound" (klick Hier); Händler-Beispiele: audio-markt.deMichael45

 

Mein Rat: 

Wer Schallplatten mit exzellentem Klang liebt, der sollte sich auf jeden Fall audiophile Schallplatten kaufen. Allerdings sollte man dann aber auch über eine gute HiFi-Anlage verfügen, um den tollen Sound auch wirklich genießen zu können.

 

Direktschnitt-Schallplatten (Direct Disc Recording)

Direktschnitt ist ein Aufnahmeverfahren, bei dem der Ton direkt auf eine Matrize live geschnitten wird. Es ist ein echter "Live-Mitschnitt". Das sonst übliche Abmischen nach der Aufnahme durch den Toningenieur entfällt hier gänzlich, um die Live-Atmosphäre in die Aufnahme zu übertragen. Direktschnitt erfordert viel Erfahrung des Toningenieurs, aber es ist auch eine Herausforderung an die beteiligten Musiker, denn jeder Fehler ist auf der Aufnahme mit drauf. Das Ergebnis ist aber wirklich überraschend, denn hier hört man die Instrumente und Stimmen unverfälscht in ihren ursprünglichen Klang. 

 

Beispiele: "Charlie Byrd - Direct Disc Recording", klick Hier"Lenny Mc Dowell - Airplay", klick Hier.

 

Mastering, Remastering

Eine besondere Form der Vermarktung eines Albums ist das "Remastering". Dabei wird das vorhandene Tonmaterial, also das bisherige, oder das originale Master klanglich verändert und neuen Anforderungen oder Hörgewohnheiten aber auch neuen Formaten, Abspielgeräten oder Moden entsprechend angepasst.

 

Beim Mastering wird die Musik für den Tonträger (CD, LP) oder für die neueren Formate (Stream, Download), optimiert. Dabei wird auch auf die aktuellen Hörgewohnheiten geachtet, nicht zuletzt aus Vermarktungsgründen. 

 

Dazu wird die alte Stereospur bearbeitet mit Mastering- und Klang-Filtern. So können z.B. die Gesamthöhen angehoben oder herabgesetzt werden, oder genauso der Bassbereich, ähnlich den Klangreglern einer Stereoanlage, nur technisch komplexer.

Vor allem bedeutet das Remastern in den letzten Jahrzehnten aber ein quasi "Abrasieren" der lautesten Ausschläge eines bestehenden Musikstückes. Es kann sinnvoll sein unnötig-laute Ausschläge an einzelnen, wenigen Stellen zu reduzieren, ohne die anderen Stellen zu verändern. Das ermöglicht dann, die Gesamtlautstärke an den oberen möglichen Rand des Formats auszusteuern und so erhöht man die Gesamtlautstärke. Wenn dies behutsam gemacht wird, kann das zu einer Verbesserung führen, weil so auch bisher leisere Instrumente und Parts besser zu hören sind. Übertreibt man dies aber, dann erreicht man als Preis für ein im Durchschnitt Mehr an Lautstärke aber zunehmend Verzerrungen und weniger bis kaum noch "Dynamik" in der Musik, denn wenn laute und leise Stellen fast gleichlaut werden, langweilt sich letztlich der Hörer. 

 

Remastern kann große Verbesserungen, aber auch Verschlechterungen des Material bringen, je nachdem, welche Ziele der Tontechniker verfolgte.

 

Beispiele (remastert): Box-Set "Anno Domini 1989-1995" von Black Sabbath, klick Hier; "Rumours" von Fleetwood Mac, klick Hier; "Super Session" von Trio Bloomfield/Kooper/Stils, klick Hier

 

Neuer Mix, Remix

Im Gegensatz zum Mastern: Wenn ein vorhandenes Album neu abgemischt wird, ist das etwas anderes als Remastern, denn dann werden die Ursprungs-Recordings, die einzelnen aufgenommenen, eingespielten Spuren, d.h. Instrumente, einzelne Trommeln, Gesang etc. im Verhältnis zueinander neu gewichtet und ein neuer Mix entsteht, bei dem z.B. der Gesang lauter oder leiser, oder auch ein bestimmtes, bisher nicht gehörtes Instrument lauter in den Stereomix gemischt wird. Der so entstandene neue Mix wird dann auch gemastert, d.h. für das Endformat nochmal in der Summe für die Fertigung gefiltert.

 

Beispiele (Remix): "Sgt. Pepper Lonely ..." (EU Anniversary Edition 2019) von den Beatles, klick Hier; "Pink Floyd - Animals", klick Hier"Hot Rats" von Frank Zappa, klick Hier"Forbidden" (Box-Set Anno Domini) von Black Sabbath, klick Hier; "Aqualung  - Steven Wilson Remix" von Jethro Tull, klick Hier

 

(P.S.: die Abschnitte "Mastering/Remastering" und "Neuer Mix/Remix" wurden mit freundlicher Unterstützung von einem Mitglied der Band "space debris", www.spacedebrisprojekt.de, erstellt.) 


4. So funktioniert eine Schallplatte  

Für Leser die nicht wissen, wie von einer Schallplatte Töne erzeugt werden, habe ich hier eine vereinfachte Darstellung der Funktionsweise beschrieben:

 

Zunächst wird die Schallplatte aus einem erwärmten Vinylklumpen (sieht ähnlich aus wie ein Eishockey-Puck) 

gepresst. Dabei wird auf beiden Seiten eine v-förmige Rillenspirale eingepresst. Mikroskopisch betrachtet haben diese beiden Rillen an den Seiten (Flanken) kleine, ungleich geformte Berge und Täler und die Rille selbst hat teilweise eine feine Wellenform. In der Fachsprache nennt man diese geometrische Struktur der Rille "Flankenschrift".

 

Aus dieser Rillenstruktur (Flankenschrift) wird mit Hilfe eines elektromechanischen Systems (Tonabnehmer) elektronische Signale generiert und diese werden in der Musikanlage in Töne (Musik, Sprache, Geräusche) umgewandelt und über Lautsprecher hörbar gemacht. O.K. aber wie macht man das?    

 

Das Video, veröffentlicht von Applied Sience USA, 14.06.2015, auf Youtube ( www.youtube.com/watch?v=GuCdsyCWmt8 ) zeigt die Abtastung Rille mit der Nadel am Tonabnehmer. Es sind einzelne Bildern von einem Elektronen-Mikroskop, die hintereinander zusammengesetzt die Nadelbewegung zeigen.

Man kann sehr gut die Flankenschrift der Rille erkennen und wie die Abtastnadel des Tonabnehmers geführt wird.

 


Die Schallplatte rotiert mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf dem Plattenteller und man setzt den Tonabnehmer in die Einlaufrille. Der Tonabnehmer wiederum besitzt eine sehr feine Abtastnadel. Die Nadelspitze ist kleiner als die Spitze einer Stecknadel! Der Nadelträger ist wiederum mittig in einem elastischen Klumpen gelagert. Die Nadelspitze und der gelagerte Nadelträger nennt man Abtastnadel (oder vereinfacht nur Nadel). Setzt man die Nadelspitze in die rotierende Rille, dann werden die o.g. feinen Berge, Täler und Wellen der Rille abgetastet, d.h. die Nadelspitze und damit der Nadelträger werden in Schwingung versetzt (das sind feinste, dreidimensionale Vibrationen). Aber, wie wird nun daraus ein Tonsignal in der Musikanlage?

 

Nun, der o.g. Nadelträger ragt mit seinem hinteren Teil (hinter der Lagerung) in das Tonabnehmersystem hinein.  Auf Nadelträger ist ein Magnet angebracht, der sich in einem Spulensystem befindet! Bei den allermeisten Tonabnehmern ist dieser Teil innerhalb des Tonabnehmergehäuses und daher nicht sichtbar. Durch die Abtastbewegung (Vibrationen) werden in den Spulen elektrische Impulse generiert. Diese Impulse haben nur wenige Millivolt (das ist etwa 1/1000-Teil der elektrischen Spannung einer Taschenlampe-Batterie) und werden daher vom Tonabnehmer in einem speziellen Verstärker geleitet, dort elektronisch verstärkt und modelliert (diesen Verstärker nennt man Entzerr-Vorverstärker oder Phono-Verstärker; siehe hier). Das so aufbereitete Tonsignal kommt in die Musikanlage und mit Hilfe von Lautsprecher in hörbaren Ton verwandelt. 

 

Hinweis: die obige Beschreibung erklärt die Funktionsweise eines MM-Tonabnehmersystems (MM=Moving Magnet). Es gibt aber noch zwei andere Tonabnehmer-Varianten und zwar das MC- und das MI-Tonabnehmer-System. Die verschiedenen Tonabnehmer-Typen und beispielhafte Modelle habe ich in zwei Bereichen auf meiner Homepage detaillierter erklärt:

1. im Plattenlexikon "Plattenspieler -Technik" (Kap. 8.5.2 "Tonabnehmer" , klick Hier) und 2. auf der Seite "Tonabnehmer" (klick Hier).

                  

Mein Rat: 

Wer noch tiefer in die Schallplattentechnik einsteigen möchte, demjenigen empfehle ich in mein Plattenlexikon zu schauen und zwar in das Kapitel 1 "Die Schallplatte" (klick HIER). Dort sind sehr viele zusätzliche Details beschrieben und selbstverständlich auch im 2. Teil "Schallplatte hören" in diesem Ratgeber (klick HIER).

 


5. Schallplatte vs. CD 

Ich möchte gleich zu Beginn sagen, für mich gibt es keine definitive Aussage, dass eine Schallplatte besser klingt als eine CD und das gilt auch umgekehrt. Es ist eine Frage des Hörgeschmacks und manchmal auch der jeweilen Klangqualität der Abmischung.  

 

Wer den kristallklaren Klang, der frei ist von jeglichen Nebengeräuschen, derjenige wird die Musik von einer CD bevorzugen. Abgesehen davon hat die CD einige Vorteile gegenüber der Schallplatte, z.B. die Handhabung, die Robustheit, der minimale Pflegebedarf und der sehr geringe Platzbedarf sind wirklich echte CD-Vorteile. Allerdings ist die Haltbarkeit der Schallplatte der CD überlegen. Werden Schallplatten gut gelagert, dann halten sie eigentlich ewig. CDs bestehen aus verklebten Material-Schichten die leider altern.   

 

Die Musik von einer Schallplatte zu hören, hat den Reiz des Analogen. Ja, der Klang ist hier etwas weicher, samtiger und viele Sammler haben das bestätigt. Und wem dabei das Rauschen und Knistern nicht stört, möglicherweise sich intensiver mit Analogtechnik beschäftigen möchte und den Pflegeaufwand nicht allzu lästig empfindet, der ist mit Schallplatten gut bedient. Zudem macht der warme, analoge Klang das Hören nicht so "angstengend". Dieser Effekt ist allerdings nur vorhanden, wenn man m.E. die beiden Tonträger mit Anlagen aus der mittleren und oberen Preisklasse vergleicht. Eine CD auf einem hochwertigen CD-Spieler (aus dem HighEnd-Segment), da klingt die CD genauso "warm", wie von der Schallplatte. Aber einen CD-Spieler, der mehrere Tausend Euro kostet, den besitzt wohl eher die Minderheit.         

 

Eine weitere Sache, die vielen Plattensammlern wichtig ist, ist die gesamte Haptik der Schallplatte. Man hat große bunte Cover, teilweise sogar als Klappcover (Gatefold) und manchmal dazu noch mit Gimmicks ausgestattet. Die Schallplatte wird aus dem Cover und dann noch aus der Innenhülle gezogen und sorgfältig auf dem Platenspieler aufgelegt - das hat m.E. etwas Besonderes. Das ist eine Art "Zeremonie", was einem die CD und schon gar nicht das Streamen, so bieten kann. 

 

Weiterführende Infos:

Online-Blog zur Frage: "Was kling besser?"www.daswissensblog.de/mp3-aac-vinyl-oder-cd-was-klingt-besser/

"Platte oder CD - was klingt besser?": https://praxistipps.chip.de/schallplatte-oder-cd-was-klingt-besser_47730#Übersicht

"Analog vs. Digital": www.vinyl-fan.de/blog/425-wahrheiten-ueber-analog-vs-digital-vinyl-vs-cd.html

"The Truth About Vinyl - Vinyl vs. Digital":  www.youtube.com/watch?v=lzRvSWPZQYk&t=83s

 

Mein Rat: 

Obwohl die CD einige Vorteile gegenüber der Schallplatte hat, haben für mich persönlich aber zwei Aspekte den Ausschlag für das Sammeln von Schallplatten gegeben:  1. der etwas wärmere Klang der Schallplatte und 2. die tollen, großen Cover; oftmals sogar auch noch mit schön bedruckten Innenhüllen und interessanten, großformatigen Beilagen. Ich habe tatsächlich auch schon Schallplatten gekauft, nur wegen des schönen Plattencovers.

 

Mit CD-Sammler kann man interessante Gespräche über die Musik führen, aber man sollte möglichst Diskussionen zum Pro und Contra der beiden Tonträger vermeiden.  


6. Die Klangqualität einer Schallplatte

 

Die Klangqualität der Schallplatte hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab, die man kennen und berücksichtigen sollte:

  1. Pressqualität der Schallplatte (die Pressung),
  2. Zustand der Schallplatte
  3. Plattenspieler und Musikanlage   

 

 

 

1. Pressqualität (Pressung)

Warum können gleiche Alben unterschiedlich klingen? Warum ist das so? 

Die Referenz, wie das Album zu klingen hat, das ist die Erstpressung. Bei der Erstpressung ist der Sound 

in Zusammenarbeit von den Musikern mit dem Toningenieur abgemischt worden. Das Mastertape wird vervielfältig und an die Presswerke dieser Welt versendet. Nach diesem Schritt kommt es nun zu Unterschieden, nämlich wie der jeweilige Cutter im Masterstudio die Matrize schneidet. Beim Schneidevorgang der Matrize hat der Cutter Möglichkeiten die Dynamik der Aufnahme zu beeinflussen, gemäß seinem Know-How und dem verwendeten Schneidgerät. Vergleicht man Pressungen aus unterschiedlichen Ländern und Presswerken, dann erkennt man schon optisch an der Rillenstruktur, die Unterschiede.

 

Möglich ist auch, dass in den verschiedenen Presswerken Vinyl von unterschiedlicher Qualität 

eingesetzt wurde und wie die frisch gepresste Schallplatte in den nachgelagerten Schritten, bis zum finalen Verpacken, behandelt wurde.   

 

Ebenso kann es zu Klangunterschieden kommen, wenn nach Jahren neue Matrizen für Nachpressungen oder Wiederveröffentlichungen (Fachbegriff: Repress oder Reissues) erstellt werden. Es ist sogar möglich, das Reissues besser (?!) klingen, wenn die neuen Matrizen mit spezieller Schneidetechnik erstellt werden (Stichwort: DMM (Direct Metal Mastering, klick HIER) oder Half Speed Mastering (klick HIER).  

 

Ein anderer Faktor ist auch noch, wenn z.B. bei erfolgreichen Alben im Tonstudio nochmals komplett neu abgemischt (remastered) werden. Der Sound des Albums ist anders und wenn ein begabter Cutter am Werk war, dann klingt das auch sehr gut. Aber man muss ich bewusst sein, dass ein Unterschied zur Erstpressung vorhanden ist. 

 

Mein Rat: 

Gute Pressungen kommen normalerweise (das ist meine Erfahrung) von Presswerken aus folgenden Ländern: Deutschland, UK, Holland, USA, Japan.  

 

Mein Tipp:

Erstpressungen sind grundsätzlich empfehlenswert. Bei Gebrauchtware spielt der Erhaltungszustand eine wichtige Rolle (s.u. nächster Abschnitt). Ist der Gebrauchtpreis zu hoch, dann lieber auf Nachpressungen (Repress) oder auf Wiederveröffentlichungen (Reissue) ausweichen.

 

2. Zustand 

Kauft man gebrauchte Schallplatten, egal wo, dann haben die Schallplatten eine gewisse Historie und der Erhaltungszustand/Klang kann sehr unterschiedlich ausfallen. Ja nachdem wie der Vorbesitzer die Schallplatte gepflegt hat, wie oft die Schallplatte abgespielt wurde und wie dabei die Güte und Justage des verwendeten Tonabnehmers war. Alles das hat einen Einfluss auf die Klangqualität. Klar, die Schallplatten sollte möglichst sauber sein, um Störgeräusche zu vermeiden!

 

Bei neu gekauften Schallplatten ist man eigentlich immer auf der sicheren Seite.  

 

Mein Rat: 

Neuware ist eigentlich immer O.K. Ganz selten kann mal eine neue Platte einem Pressfehler haben. Aber so eine Schallplatte wird zurückgenommen und man bekommt Ersatz. Ich persönlich reinige auch neue Platten mit einer Plattenwaschmaschine. 

 

Bei gebrauchten Alben, da sieht die Sache etwas kritischer aus. Wenn man das Album vor sich hat, dann kann man selbst entscheiden, ob man kauft oder nicht (z.B. auf einem Flohmarkt, Plattenladen oder beim Privatkauf). Bei Online-Angeboten sollte man immer etwas kritisch sein. Aber es gibt viele seriöse Händler. Bei Privatangeboten habe ich zumeist positive Erfahrungen gemacht, wenn der Anbieter ein Sammler ist. Es kann aber auch vorkommen, dass man trotz einer guter Zustandsbewertung (Beschreibung) im Nachhinein enttäuscht wird. Das sind oftmals Angebote von Laien, die keine Fachkenntnisse haben und z.B. Erbstücke verkaufen. Das muss nicht immer so sein, aber man sollte es einkalkulieren. 

 

Weitere Infos zum Thema gebrauchte vs. neue Schallplatten, habe ich weiter unten im Kapitel 15 "Gebraucht oder besser neu kaufen?" zusammengetragen (klick HIER).     

 

3. Plattenspieler und Musikanlage 

Typischer Aufbau einer Musikanlage eines Vinyl-Liebhabers: Plattenregal, Plattenspieler, Stereoanlage, Lautsprecher. Dazu ein schönes Getränk, um genüsslich die Schallplatten zu hören.
Typischer Aufbau einer Musikanlage eines Vinyl-Liebhabers: Plattenregal, Plattenspieler, Stereoanlage, Lautsprecher. Dazu ein schönes Getränk, um genüsslich die Schallplatten zu hören.

Wer mit dem Schallplatten sammeln beginnt, der sollte sich auch frühzeitig Gedanken über einen Schallplattenspieler machen, denn die tollsten Schallplatten nützen einem wenig, ohne einen Schallplattenspieler, respektive einer guten Stereoanlage.

 

Daher sollte man sich auch schon zum Start mit der "Hardware" (Plattenspieler, Stereoanlage, Lautsprecher) beschäftigen; mehr Infos zu diesem Themenkreis gibt es im 2. Teil "Schallplatten hören"  (klick HIER). In diesem Teil des Ratgebers wird ja schwerpunktmäßig die "Schallplatte" und das Sammeln von Schallplatten "besprochen".

 

Mein Rat: 

Schon zu Beginn sollte man sich überlegen, mit welchem Schallplattenspieler/Stereoanlage ich meine Platten hören möchte.

 

Allem voran ist natürlich ein Plattenspieler (insbesondere das Tonabnehmer-System) der Schlüssel für einen guten Klang von der Schallplatte! Natürlich muss auch die gesamte Klangkette zusammenpassen, angefangen vom Plattenspieler bis hin zu den Lautsprechern. 

 

Die Auswahl an Plattenspielermodellen ist enorm groß. Alleine in Deutschland sind mir 40 Hersteller bekannt (klick Hier), die meist mehrere Modelle in ihrem Sortiment haben. Hinzu kommen noch die vielen internationalen Hersteller (z.B. aus UK, USA, Japan, China ...). Kurzum, die Auswahl an Plattenspielern, was oftmals viele Leute gar nicht wissen, ist sehr, sehr groß. 

 

Mein Rat: 

Wenn man sich einen Plattenspieler zulegt, dann sollte man das Hauptaugenmerk auf das Tonabnehmersystem richten. 

Das sich der Antrieb, Plattenteller und Tonarm einigermaßen klangneutral verhält, das ist schon bei Mittelklasse-Modellen eigentlich alles im "grünen Bereich". Aber den allermeisten Einfluss auf die Klangqualität hat das Tonabnehmersystem. Wie bei allen HiFi-Komponenten ist auch hier die Preisspanne sehr groß. Alternativ gibt es ja noch den Gebrauchtgeräte-Markt.

 

Ist man HiFi-Einsteiger, dann sollte man ein MM-Tonabnehmer-System kaufen, so um die 100-300€ (man kann sich ja mit der Zeit steigern und irgendwann sogar auf ein MC-Tonabnehmer umsteigen. Mehr Informationen zu Tonabnehmer gibt es 

auf meiner Seite "Tonabnehmer" (klick Hier) und im 2. Teil des Ratgebers "Schallplatten hören" (klick HIER).

 

Tipp zur Abtastnadel (Info für Fortgeschrittene):

Wer viel Klangdetails haben möchte, demjenigen empfehle ich entweder eine elliptische Abtastnadel mit kleinem Radius (Verrundung) oder besser noch eine Abtastnadel mit einem "Line Contact"-Schliff (z.B. Micro Line, Shibata, Special Microline etc.; mehr Details dazu klick Hier oder Hier (Kap. 8.3ff). 

 

Ferner sollte der Plattenspieler an einem günstigen Platz stehen und der Tonabnehmer sollte richtig justiert sein. Dann hat man die Gewähr für einen guten Klang und die Schallplatte ist zudem vor unnötigen Verschleiß geschützt.

 

Weitere Informationen zum Plattenspieler, sowie zu der richtigen Aufstellung und Justage, findet man in meinem Plattenlexikon, im Kap. 8 "Plattenspieler" (klick Hier).  


7. Abkürzungen und Fachbegriffe  

Das "A-B-C" der Schallplatten-Sammler! 

Es gibt eine Vielzahl nationaler und internationaler Fachbegriffe und Abkürzungen, die die Händler und Sammler zur Beschreibung der Eigenschaften/Zustand von Schallplatten und dem Cover verwenden

 

Mein Rat: 

Sollte beim Lesen, z.B. eines Online-Angebots, eine unbekannte Abkürzung auftauchen, dann könnt Ihr schnell auf meiner Homepage-Seite "Abkürzungen & Fachbegriffe" nachlesen, was sich dahinter verbirgt (klick Hier).

 

Meine Seite "Abkürzungen & Fachbegriffe" wird übrigens sehr häufig genutzt und die Seite findet man auch weit oben im Topranking der Google-Suche, z.B. mit dem Suchbegriff "Schallplatte Abkürzungen".


8. Außen - und Innenhülle 

Ein 12"-Schallplattenalbum besteht im allgenmeinen aus einer kartonartigen Außenhülle (Cover) und der Schallplatte, die zusätzlich in einer Innenhülle steckt. 7"-Singles haben eine relativ dünne, papierartige Außenhülle und nur in Ausnahmefällen auch eine zusätzliche Innenhülle.  

 

Die Außenhülle/Cover

Die Außenhülle wurde über die Jahrzehnte stetig weiterentwickelt. Anfänglich ganz neutral und nur als reine Verpackung gedacht, so wurde sie, dank pfiffiger Werbemanager und Designer, zu dem was sie heute ist: sehr schön farbig ausgestaltet und mit allerlei Informationen zum Album bedruckt. Aufwendig gestaltete Alben beinhalten zudem bedruckte Innenhüllen und es sind sogar zusätzlich Beilagen mit dabei. Heutzutage können viele Außenhüllen aufgeklappt werden, sogenannte Klappcover (Fachbegriff "Gatefold").

 

Eine besondere Art eine Außenhülle ist die Box bzw. das Box-Set. Box-Sets gibt es heutzutage meist als Schuber, frühere war das Box-Set eine Schachtel mit Deckel. Die Kartonage der Box-Sets sind deutlich dicker und stabiler als die Kartonage einer klassischen Außenhülle. Box-Sets werden dann verwendet, wenn die Veröffentlichung aus mehreren LPs besteht. In früheren Zeiten waren Box-Sets sehr beliebt bei hochwertigen, aufwendig gemachten Klassik-Alben. Oftmals bestückt mit 2-6 mittelschwere LPs und mit ausführlichen Begleitmaterial (Booklets, Fotos, Notenblättern, Bilddrucke). 

 

Box-Sets sind bei Sammlern im Allgemeinen eher unbeliebt, da sie recht sperrig und schwer sind.   

 

Mein Rat: 

Beim Sammeln von Schallplatten sollte darauf geachtet, dass das Album möglichst komplett ist (inkl. OIS, sowie alle Beilagen) und die Schallplatte und das Cover sollten in einem möglichst gepflegten Zustand sein denn nur so hat das Album den besten Sammlerwert bzw. Handelswert. Welche Ausstattungsmerkmale ein Album hat und wie in etwa die aktuellen Preise sind, das kann man am einfachsten auf dem Online-Portal www.discogs.com herausfinden. Dabei muss aber genau darauf geachtet werden, dass man auch die richtige Version heraussucht. Die folgenden Merkmale sollte man bei der Suche in dIscogs.com beachten, damit auch das richte Album gefunden wird: Jahr, Land, Katalog-Nummer, Matrix-Nummer und natürlich Design des Covers und des Plattenlabels.   

 

Sammler achten darauf, dass auch das Cover sorgsam behandelt wird und viele Sammler schützen das Cover mit einer (durchsichtigen) Außenschutzhülle. Diese Schutzhüllen gibt es in verschiedenen Ausführungen im Fachhandel (mehr dz. im Teil 3 "Schallplatten pflegen" (klick HIER).  

 

Innenhülle 

Die Innenhülle schützt die empfindliche Oberfläche der Schallplatte vor Schlieren (Hairlines) und Kratzerspuren beim Herausnehmen und einschieben der Schallplatte in das Cover. Meist sind die Innenhüllen weiß, aber es gibt auch farbige Varianten (z.B. schwarz, blau, rot). 

 

Bedrückte Innenhüllen nennt man im Sammlerjargon "Original Inner Sleeve", kurz "OIS". Fehlt ein OIS, dann bedeutet das eine Wertminderung, d.h. das Album hat einen etwas geminderten Sammlerwert, denn es ist ja nicht vollständig.

 

Heutzutage sind die meisten Innenhüllen zusätzlich mit einer dünnen Schutzfolie ausgekleidet. Das bietet einen zusätzlichen Schutz der Schallplatte und vermindert zudem die statische Aufladung.   

 

Mein Rat: 

Bei den Innenhüllen sollte man darauf achten, dass diese zur Schonung der Schallplatte innen gefüttert sind. Alte Innenhüllen, die fleckig sind oder auch muffigen Geruch haben, die sollte man sowieso durch eine neue Innenhülle ersetzen.

 

Mein Tipp:

7 Praxistipps zur Innenhüllen habe ich mal in einem Blogbeitrag zusammengestellt: klick Hier

 

Hinweis: 

Ältere Alben haben über die Jahre ihre Gebrauchspuren bekommen und sind eher selten in einem tadellosen Zustand zu bekommen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Der Wert und damit auch der Preis, wie oben schon angemerkt, wird bei sehr gut erhaltenen Exemplaren entsprechend höher ausfallen, wie bei einem Exemplar mit deutlichen Gebrauchsspuren. Meine Erfahrung bei älteren, gebrauchten Platten ist die, dass sehr oft das Cover deutlich sichtbare Gebrauchsspuren aufweist, aber die Schallplatte selbst ein einem relativ guten Zustand ist.  

 

Praxistipp:

Für Interessente, die eventuell Cover und Innenhüllen restaurieren möchten, da empfehle ich folgenden Bereich auf meiner Homepage: www.good-vinyl.de/pflege/schäden-reparatur/cover-innenhülle/

 

Weiterführende Infos:

Die Außenhülle (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Schallplattenhülle


9. Den Zustand von Schallplatten beschreiben (Record Grading)

Foto: good-vinyl.de
Foto: good-vinyl.de

Hat man mit dem Sammeln von Schallplatten angefangen, dann wird man über kurz oder lang auch anfangen im Internet nach Alben zu suchen. Bei Neuware ist ein Kauf zumeist unkritisch, denn sollte wirklich mal ein Transportschaden passieren oder die Platte hat einen Pressfehler oder ist wellig, dann wird das normalerweise vom Händler zurückgenommen. 

 

Bei gebrauchten Schallplatten sieht die Sachlage völlig anders aus! Wenn beispielsweise jemand schreibt "guter Zustand", dann würde ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass das auch so ist. Ganz abgesehen davon, wenn jemand ein Schallplatten-Album verkaufen will, wer schreibt da schon "mittelmäßiger Zustand" oder gar "schlechter Zustand" in die Anzeige?!

 

Schon sehr früh haben Händler und Sammlern begonnen, insbesondere in den USA und davon unabhängig auch in Deutschland Standardbegriffe (Qualitätsstufen) zu benutzten, die ursprünglich von Fachzeitschriften eingeführt wurden. Damit lässt sich der Zustand eines Schallplatten-Albums relativ gut beschreiben. Allerdings und das sollte man wissen, existiert keine allgemeingültige Norm (wie. z.B. DIN oder ISO) zur Zustandsbeschreibung eines Schallplattenalbums und die richtige Benutzung von Qualitätsstufen ist für Laien nicht ganz einfach.

 

Diese Standardbegriffe/Qualitätsstufen bestehen aus spezifischen, englischen Begriffen, die man einerseits für die Schallplatte und andererseits auch zur Einstufung des Cover verwendet. Mit diesen Begriffen kann ein Zustand von "ungeöffnet neu" (d.h. noch original verpackt) bis hin zu "unbrauchbar" (defekt) spezifiziert werden. Die Einstufung gemäß den vorgegebenen Begriffe/Qualitätsstufen nennt man im Fachjargon "Record Grading" oder in der Kurzform "Grading". 

 

Achtung wichtig! 

Leider ist es so, dass die großen Handelsportale wie z.B. eBay oder Discogs.com oder auch große Händler die Begriffe, doch unterschiedlich interpretieren. Hinzu kommt auch noch, dass in der Begrifflichkeit in den USA, in UK und in Deutschland Ländervarianten (sozusagen länderspezifische Bewertungssysteme) gibt und deshalb beschreiben viele seriöse Anbieter in ihren Anzeigen nochmals explizit, wie sie die benutzen Begriffe/Qualitätsstufen interpretieren.

 

Die folgende Graphik zeigt die verwendeten Qualitätsstufen von Discogs.com ("How To Grade Items"; klick Hier) die Discogs.com in Anlehnung der Definitionen der amerikanischen Fachzeitschrift GOLDMINE erstellt hat. Ich habe den Originaltext hier ins Deutsche übertragen:

Mein Rat: 

Da es keine Norm oder eindeutige Vorgaben zur Einstufung des Erhaltungszustand von Schallplatten-Alben gibt, so rate ich zur Vorsicht bei Internet-Angeboten von gebrauchten Schallplatten. Was ein Anbieter beispielsweise unter "Very Good Plus" (VG+) versteht, hängt doch stark von der individuellen Sichtweise und Erfahrung des Anbieters ab. Seriöse Anbieter weisen sehr häufig darauf hin, dass der Zustand ihrer angebotenen Alben eher etwas konservativer eingestuft werden, um negativen Bewertungen von den Käufern zu vermeiden. Lieber überrascht man mit tatsächlich besserer Qualität, als umgekehrt.

Auf der anderen Seite muss ich aber hier aus meiner Erfahrung als Verkäufer anmerken, dass es (zum Glück selten) sehr penible Käufer gibt, die fast immer etwas zu kritisieren haben. Allerdings gibt es unter den Verkäufern auch mal ein schwarzes Schaf.  

 

Mein Tipp:

Mehr Informationen zum Record Grading und wie man ein Grading machen sollte, habe ich auf meiner Seite "Bewertungssysteme" (klick Hier) und "Bewertungspraxis" (klick Hier) ausführlich dokumentiert. 


10. Die Qual der Wahl: Was soll man kaufen?

Foto: Agentur Lauber
Foto: Agentur Lauber

In erster Line geht es ja um die Musik. Entscheidend was man kaufen und sammeln möchte, ist absolut der persönliche Musikgeschmack.  

 

Zu Beginn macht es Sinn, sich auf seine "Lieblinge" zu fokussieren und sich nicht gleich zu verzetteln. Sehr schnell kann die Wunschliste anwachsen, aber das Budget ist ja oftmals begrenzt.

 

Eine Sammlung entsteht über einen langen Zeitraum und zu Beginn, wenn man sich intensiver mit der Musik auf Schallplatte beschäftigt, so erkennt man nach und nach wie unendlich groß eigentlich das "Schallplatten-Universum" tatsächlich ist - alleine auf Discogs sind ca. 8,6 Millionen Vinyl-Tonträger gelistet, davon sind ca. 3,9 Millionen 12"-LPs!!! 

 

Mein Rat: 

Ein guter Ansatz, könnte beispielweise sein, dass man sich zunächst auf die besten Alben seiner Lieblingskünstler/Bands konzentriert und sich auf zwei oder drei Musikgenres fokussiert. Hat man was davon bereits auf CD, dann sollte man sich nicht nochmals das gleiche Album auf Vinyl kaufen. Lieber schauen was der Künstler/Band sonst noch so veröffentlicht hat

 

Wer Musik in sehr guter Aufnahmequalität mag, der sollte im Internet recherchieren, welche Alben empfohlen werden. Tolle Alben, die klanglich wirklich gemacht sind, sind beispielsweise Rock-Alben von Yello, Dire Straits und Pink Floyd.

Es gibt aber auch eine Unzahl von sehr gut produzierten Alben, in allen anderen Genres.     

 

Hilfreich ist sicherlich auch, wenn man Musik-Magazine (Online und Print, z.B. RollingStone, Musikexpress, Good Times, MINT Magazin, Rocks, Eclipsed, Laut.de, ...) und deren Newsletter liest, denn dort werden immer Neuerscheinungen vorgestellt. Beispielsweise im MINT-Magazin gibt es die Rubrik "Demnächst auf Vinyl" und viele Plattenrezessionen in der MINT-Rubrik "Plattenschrank". 

 

Weitere Informationen:

Übersicht: "Die Besten Musikmagazine in Deutschland":, klick HIER 


 11. Suchliste/Wunschzettel

Manchmal sehe ich Sammler auf Börsen und Flohmärkten, die haben eine Liste auf ihrem Smartphone oder auf einem Notizblock, auf der sie ihre Suchliste notiert haben. Manchmal ist sogar explizit die Katalog-Nr. notiert, um genau "das" gesuchte Album zu finden. 

 

Was ich auch in diesem Zusammenhang erwähnen möchte, man sollte, wenn die Sammlung schon größer ist, beim Stöbern 

eine Bestandliste parat haben. Mir und auch anderen Sammlerkollegen ist schon mal passiert, dass man ein Album gekauft hat, welches schon in der Sammlung war. Ein Doppelkauf ist ärgerlich, man kann es aber vermeiden. 

 

Mein Rat: 

Ich finde das eine sehr gute Idee mit einer Bestandsliste und Suchliste Schallplatten zu sammeln. Mit entsprechenden Notizen, ist man bei der Jagd nach vinylen Schätzen gut vorbereitet, insbesondere dann, wenn man viele Alben schon besitzt und auch bestimmte Alben sucht.  


12. Typen von Schallplatten  

Schallplatten aus Vinyl gibt es in unterschiedlichen (physikalischen) Formaten. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Formate im Durchmesser, aber auch in der Abspielgeschwindigkeit, Spieldauer und dem Gewicht (Dicke).

 

Weitere Informationen zu den Schallplatten-Größen findet man beispielsweise auf der Seite der Firma TEUFEL-Lautsprecher aus Berlin: 
https://blog.teufel.de/schallplatten-groesse/

 

12" / LP  (der Klassiker)

Heutzutage ist die meist verbreitete Schallplatte die LP (Long Play) mit einem Durchmesser von 12". Die Abspielgeschwindigkeit beträgt 33 U/min, es gibt auch noch die Variante mit 45 U/min. Das Gewicht schwankt zw. 110g bis ca. 250g.  Die meisten Pressungen liegen aber im Bereich von 130-140g. 

 

Audiophile LPs haben meist 180g und oft eine Abspielgeschwindigkeit von 45 U/min zur Verbesserung der Klangdynamik und Rauschabstand. Da bei 45 U/min die Spieldauer pro Seite relativ kurz ist, so sind diese Alben dann oft auf 2 LPs verteilt (man nennt das Doppel-LP-Album). 

 

12" Maxi-Single 

Dieses Format kommt ursprünglich aus der DJ-Szene aus den USA. Auf jeder Seite befindet sich nur ein Titel und die Abspielgeschwindigkeit liegt bei 45 U/min. Die technischen Daten sind ansonsten mit der 12" LP vergleichbar. Ein weiterer Unterschied zur 12"-LP liegt aber in der Rillengröße. Die Rillen sind breiter geschnitten und durch ist die Klangdynamik und insgesamt ist die Klangqualität wesentlich besser, als bei einer 12" LP. 

 

10" LP/EP 

Schallplatten mit 10"-Durchmesser werden kaum noch veröffentlicht. Höchstens mal als Sonder-Edition für die Fan-Base. Die Umdrehungsgeschwindigkeit liegt bei den sehr alten Exemplaren bei 78 U/min, ansonsten aber bei 33 U/min.

10" Schallplatten gibt es in der LP-Variante und auch als EP (Extended Play). Die EP könnte man als eine Art "Mini-LP" beschreiben, d.h. es sind vergleichsweise wenig Titel vorhanden, oder umgekehrt, man könnte die EP auch als eine "erweiterte Single" bezeichnen.    

 

7" Single (45er)

Eine 7"-Single ist neben der o.g. 12"-LP, dass zweithäufigste Schallplatten-Format. Fast auf jedem Flohmarkt oder Börse werden auch 7"-Singles angeboten. In der Zeitspanne so etwa von den 50er bis zu den 80er Jahren wurden sehr viele einzelne Hits von Künstlern und Bands vorab auf einer Single veröffentlicht (was für die jungen Fans etwas günstiger war, als gleich gleich ein ganzes 12"-Album zu kaufen). 

 

Neben dem kleineren Durchmesser hat die 7"-Single weitere Unterschiede zur 12"-LP. Die Single wird mit 45 U/min abgespielt (daher wird sie auch von Sammler oft mit "die 45er" tituliert), hat normalerweise eine etwas bessere Klangqualität und hat ein ⌀38,1mm großes Innenloch. Dieses Innenloch stammt noch aus der Zeit der Musikautomaten (Jukeboxen). Um einen Single in der Mechanik eines Musikautomaten stabil verwenden zu können, dazu wurde dieses große Innenloch benötigt. Um eine 7"-Single auf einem Plattenspieler abspielen zu können, dazu gibt es zwei Methoden, um das große Innenloch an die ⌀8mm große Zentrierachse anzupassen: entweder man verwendet einen Stern (s. Foto) oder einen Single-Adapter ("Single-Puck"), der auf die Zentrierachse des Plattenspielers gesteckt wird.  

 

Mein Rat: 

Die 7"-Single ist ein Auslaufmodell. 7"-Singles werden heutzutage kaum noch gesammelt und haben nicht mehr die Bedeutung, wie in früheren Zeiten. Aber man sieht immer noch vereinzelt Sammler, insbesondere auf Plattenbörsen und Flohmärkten, die nach 7"-Singles Ausschau halten. 

Immer seltener sind alte, gebrauchte Singles in einem guten Zustand anzutreffen. Im Allgemeinen sind die Preise sehr niedrig, ausgenommen davon sind die Raritäten. Die Mehrzahl der Vinyl-Fans sammeln aber doch lieber 12"-LPs.  

 

Picture Disk 

12"-Picture Disc / Hendrix - Purple Haze (2017) Foto: good-vinyl.de
12"-Picture Disc / Hendrix - Purple Haze (2017) Foto: good-vinyl.de

Eine besondere Variante der Schallplatte, ist die sogenannte Picture Disk. Meist steckt die LP in einer Klarsichthülle und auf der Schallplatte befindet sich eine Graphik oder ein Foto. Auch die Album-Informationen (Liner Notes) befinden sich direkt auf der Schallplatte.

 

Viele erfolgreiche Alben werden auch als Picture Disc, in zumeist kleinen Stückzahlen, veröffentlicht. Manchmal sind sogar mit anderen Titelversionen oder Bonustracks. Manche Picture Discs haben sogar Kultstatus und sind sehr gesuchte Sammlerstücke.

 

Bei der Herstellung werden die Bilder und Graphiken hinter durchsichtiger PVC-Folie gepackt und dann miteinander verpresst. Diese PVC-Folie hat eine andere Materialzusammensetzung (ähnelt der Folie, die man früher bei Overhead-Projektoren verwendet hat) wie der Vinyl-Mix einer normalen Vinyl-Schallplatte.

 

Mein Rat: 

Bei dem Kauf von Picture Disks sollte man beachten, das ein nicht unerheblicher Anteil Bootlegs sind (geschätzt ca. 40% auf dem Markt) , d.h. es sind nicht offiziell lizenzierte Alben und daher von den Musikverlagen nicht freigegeben. Der Handel von Bootlegs ist daher strafbar.   

Aus meiner Erfahrung muss ich auch sagen, dass zumindest die Picture Disc, die ich abgespielt habe, im Vergleich mit einer "normale" Schallplatte durchweg nicht so gut im Klang waren. Das liegt an der Herstellung bzw. an dem verwendeten Material (s.o.).

 

Weitere Informationen:

- Der Hauptartikel im MINT Magazin #17 / 01-2018 (klick HIER) beschäftigt sich mit den Thema Picture & Shape Discs

- Artikel auf Wikipedia zur Picture Disc: https://en.wikipedia.org/wiki/Picture_disc

Shaped Picture Disk

Beispiel einer "Shaped Picture Disc" Rolling Stones - Brown Sugar, Foto: good-vinyl.de
Beispiel einer "Shaped Picture Disc" Rolling Stones - Brown Sugar, Foto: good-vinyl.de

Eine sehr seltene Sondervariante der Picture-Disk ist die Shaped Picture Disk (eine geformte Bildschallplatte). Die Shaped Picture Disk ist nicht rund, sondern ist der Geometrie der Graphik oder Bild nachempfunden. Dabei handelt es sich um einzelne Titel und ist daher eigentlich eine Single. 

 

Mein Rat: 

Picture Discs und auch Shape-Discs werden oft als Bilder an die Wand gehängt. Dabei sollte man aber beachten, dass die Oberschicht und die Graphiken und Bilder durch die UV-Anteile des Tageslichts mit den Jahren verfärben oder vergilben können. Das hier rechts gezeigte Exemplar aus meiner Sammlung, zeigt bereits deutlich bräunliche Verfärbungen an den Rändern, denn der Vorbesitzer hatte sie mehrere Jahre an der Wand hängen.


13. Sammlungsformate (eine Sammlung gestalten)

Foto: good-vinyl.de
Foto: good-vinyl.de

Es ist wirklich kein Geheimnis, dass eine Sammlung primär durch den eigenen Musikgeschmack geprägt ist und mit der Zeit immer größer wird. Ich habe schon einige Sammlung gesehen und dabei festgestellt, dass die Bandbreite der Genres mitunter sehr groß ist. Trotzdem hat jeder Sammler seinen spezifischen Schwerpunkt ggf. auch mehrere Schwerpunkte.  

 

Nationaler und internationaler Pop, vor allem aber Rock in diversen Ausprägungen, Blues, Soul, Heavy Metal, Electronic, Techno, viel Jazz, früher auch Folk und Klassik, usw. das sind heutzutage die häufigsten Genres in Sammlungen. Zukünftig dürften wohl auch mehr und mehr Indie Pop und Indie Rock stärker vertreten sein.

 

Neben der Fokussierung auf bestimmte Genres, gibt es aber auch andere Sammlungsszenarien (Liebhabereien), beispielsweise die Sammlung von signierten Alben, das Sammeln von Gimmick-Alben (z.B. buntes Vinyl, besondere Cover), Picture Discs, audiophile Platten (z.B. Japan-Pressungen, Alben von audiophilen Verlagen), Platten aus fernen Ländern (z.B. Afrika, Lateinamerika) oder auch das Sammeln von Raritäten.  

 

Mein Rat: 

Auf Plattenbörsen, in Plattenläden oder in Flohmärkten einfach mal stöbern und sich überraschen lassen, was so geboten wird. Natürlich geht das Stöbern auch bequem im Internet. In früheren Zeiten ging man auch mal in den Plattenladen und hat nach interessanten Veröffentlichungen oder auch nach einer Empfehlung gefragt. 

 

Die Vielfalt an Schallplatten ist gigantisch und mit der Zeit werden sich bewusst oder auch unbewusst, bestimmte Schwerpunkte in der Sammlung bilden und man ist stolz, wenn man die ein oder andere "Perle" in seiner Sammlung hat.

    

Mein Tipp:

Die Themen Lagern und Sortieren werden weiter unten im Abschnitt 18. beschrieben.


14. Wertbestimmung gebrauchter Schallplatten

Preisfindung Vinyl
Wertermittlung einer Schallplatte

Als ich mal auf einer Plattenbörse einem Verkäufer die Frage gestellt hatte "Was kostet das Album?", da war seine  Antwort "... nenne mir dein Angebot und dann sehen wir weiter".  Die erfahrenen Händler, egal auf Börsen, Flohmarkten oder Plattenläden, kennen i.d.R. die aktuellen Marktpreise sehr genau. Da stellt man sich die Frage, welches sind die Kriterien, die den Wert einer gebrauchten Schallplatte ausmachen. 

 

Dem Profi erzähle ich hier jetzt nichts Neues, aber für einen Laien oder Anfänger möchte ich doch einige Hinweise geben, wie der Wert zustande kommt bzw. welches die Kriterien für einen Marktpreis sind. 

 

Die Hauptkriterien, die den Wert eines Schallplatten-Albums definieren sind folgende:

- die künstlerische Qualität: daraus ergibt sich die Beliebtheit,
   der Kult/Fan-Status und somit die generelle Nachfrage 

- die Größe der Auflage: um so seltener eine Platte existiert, umso höher wird der Wert/Preis sein (s.u. "Verfügbarkeit").

- die Version: (Pressung, Version, Herkunft), i.d.R. sind die Erstausgaben am wertvollsten, Ausnahme:
   audiophile Pressungen; ebenso werden Alben z.B. aus UK, USA, Deutschland, Japan, Kanada bevorzugt. 
   Bei exzessiven Sammlern sind auch alte Alben aus "exotischen" Ländern sehr beliebt.  

- die Verfügbarkeit am Gebrauchtmarkt: umso seltener eine Schallplatte ist, umso höher wird auch der Wert sein. Hohe
   Auflagen bedeuten später daher auch eine höhere Verfügbarkeit. Ebenso spielt das Alter eine wichtige Rolle,
   insbesondere, wenn es keine Wiederveröffentlichungen gibt. Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier den Preis.
   Eine geringe Verfügbarkeit wird von der Musikindustrie insofern ausgenutzt, in dem man limitierte Editionen
    veröffentlicht.  

- die Nachfrage: erstaunlicherweise sind bestimmte Künstler und Bands immer gefragt. Auch von Bedeutung ist ggf. ein
   bestimmter Zeitpunkt. Stirbt beispielsweise ein bekannter Künstler, dann erhöhen sich zwangsläufig die Preise.

- der Erhaltungszustand:  Zustand von Schallplatte und des Covers (mehr Details dazu s.u. im Abschnitt "Der Zustand") haben
   einen hohen Einfluss auf den Wert, insbesondere bei Raritäten

- die Vollständigkeit:  z.B. Poster, OIS, Lyric Sheet, Sticker usw.; fehlende Beigaben mindern etwas den Sammlerwert

 

Mein Tipp: 

Wer sich intensiver mit der Wertbestimmung beschäftigen möchte, der möge bitte in meine Seite "Wert ermitteln, Wo & Wie verkaufen?"  reinschauen, denn dort erkläre ich Schritt für Schritt die Vorgenweise der Wertermittlung; klick Hier.

 

Mein Rat: 

O.K. - die o.g. Kriterien werden einen Anfänger nicht wirklich weiterhelfen, denn man sucht ja konkret Schallplatten und ist bereit dafür auch zu investieren. Aber auf der anderen Seite, möchte man ja gut und möglichst günstig einkaufen. Daher rate ich ab vor Spontankäufen. Bevor man das Geld in die Hand nimmt, da sollte man besser vorab mal schauen, wie den das aktuelle Preisniveau am Markt gerade so ist. Das gilt für neue Alben und noch mehr für gebrauchte Schallplatten.

 

Viele Sammler schauen daher gerne direkt vorm Kauf in ihr Smartphone. Dort schauen sie in Online-Verkaufsportale oder haben ihre entsprechenden Anmerkungen auf ihrer Wunschliste parat. 

 

Mein Tipp:

Um schnell einen Vergleich zu haben, da sollte man beispielsweise in Discogs.com. Dort wird ein gemittelter Verkaufspreis angezeigt; ggf. eBay (neben den aktuellen Angeboten besser noch mit der "Erweiterten Suche", die aktuellen Verkäufe prüfen) oder alternativ in Popsike.com nachschauen (klick HIER). Popsike ist ein Archiv über verkaufte Schallplatten bei eBay.

 

Dieses Vorgehen (via Smartphone die Preise checken) ist bei den Profi-Verkäufern auf Börsen und Flohmärkten logischer Weise nicht so gern gesehen - aber legitim. Bei hochpreisigen Schallplatten lohnt sich das allemal, denn die Preisspannen können sehr groß sein. 

 

Weitere Informationen:

- "Wert ermitteln, Wo & Wie verkaufen?" , klick Hier

https://praxistipps.chip.de/schallplatten-wert-online-ermitteln-wie-funktioniert-das_20654


15. Gebraucht oder besser neu kaufen?

Ein typischer Plattenladen
Ein typischer Plattenladen

Ich bin mir ziemlich sicher: bei den allermeisten Sammlern findet man Neuware und auch sehr viel 2nd-Hand. Mein Eindruck ist aber, dass es eigentlich zwei Gruppen von Sammlern gibt: die einen kaufen überwiegend Neuware und die Mitglieder der anderen Gruppe kauft schwerpunktmäßig gebrauchte Alben.  

 

A) Neuware

Vorteile: Logischerweise ist man bei einem Neukauf auf der sicheren Seite. Bei Neuware hat man die beste Qualität, was den Zustand betrifft. Die Schallplatte ist zunächst ungespielt und das Cover ist i.d.R. in Topzustand. Tipp: Wenn man eine Plattenwaschmaschine besitzt, dann sollte man auch ganz neue Schallplatten vor dem ersten Abspielen waschen. 

 

Nachteile: Der Preis ist eben der Neupreis und da kann man selten über den Preis verhandeln. Ältere Alben sind als Erstausgabe in Neuzustand kaum noch zu bekommen. Bei Reissues kann die Klangqualität schlechter sein (muss aber nicht zwangsläufig so sein). Das hängt davon ab, in welcher Qualität die Mastertapes oder die Digitalisate zur Erstellung des Reissues benutzt wurden.

 

Mein Rat: 

Wer großen Wert darauf legt, dass seine Platten in einem sehr guten Zustand sind, für denjenigen ist ein Neukauf die richtige Wahl. Ältere, erfolgreiche Alben sind normalerweise immer auch als Neuware in Form eines Reissue erhältlich. Auf jeden Fall rate ich die Preise zu vergleichen, denn auch bei Neuware (egal ob es eine Neuerscheinung ist oder eine Wiederveröffentlichung) da gibt es deutliche Preisunterschiede. Hinweis: beim Preisvergleich auch immer die Versandkosten beachten.    

 

Mein Tipp:

In der Zeitschrift "MINT - Magazin für Vinylkultur" werden in jeder Ausgabe aktuelle Neuerscheinungen gelistet und Highlights im Detail vorgestellt (klick HIER).

 

B) Gebrauchte Platten

Vorteil: Der Markt ist in der Regel sehr groß, jedoch sollte man sich bewusst machen, dass es erhebliche Unterschiede gibt, was den Erhaltungszustand betrifft. Meine Erfahrung hat gezeigt, wenn man bereit ist Abstriche beim Zustand des Covers zu machen, dann kann man viele Alben relativ günstig kaufen, denn sehr oft haben die Cover mehr oder weniger starke Gebrauchspuren, aber die Schallplatte selbst ist in einem sehr guten Zustand - Ausnahmen bestätigen die Regel. Möchte man beides in sehr guten Zustand haben (Cover und Platte), dann ist auf jeden Fall der Preis höher, ist aber im Normalfall immer noch deutlich unter dem Neupreis. Bei sehr alten, belieben Alben wird der Sammlerwert den damaligen Neupreis deutlich überschreiten.  

 

Nachteil:  Das dürfte klar sein, das ist vergleichbar mit einem Gebrauchtwagenkauf, das Objekt hat mehr oder weniger Gebrauchspuren, sei es optisch oder auch klanglich. Es kann auch schon mal vorkommen, wenn ein gebrauchtes, sehr altes Album in Topzustand angeboten wird, dann kann der Preis schon mal deutlich über dem Preis eines nagelneuen Reissue liegen (bei echten Raritäten sowieso).   

 

Mein Rat: Abgesehen von Raritäten, der Markt an gebrauchten Schallplatten ist sehr groß. Wer negative Überraschungen beim Internetkauf vermeiden will, demjenigen empfehle ich den Kauf vor Ort, denn man kann die Schallplatte in Augenschein nehmen. Vor Ort, das wäre beispielsweise eine Abholung bei Anzeigen, auf Flohmärkten (hier kann man auch mal ein Schnäppchen machen), der Kauf auf einer Plattenbörse (hier die akt. Marktpreise beachten, Schnäppchen sind aber auch möglich, wenn Privatverkäufer dabei sind) oder direkt in einem Plattenladen (bei Plattenläden wird aber der Preis immer etwas höher sein als bei Internet-Angeboten, denn ein Plattenhändler braucht seine Gewinnspanne, denn er hat ja einiges an Betriebskosten (Mieten, ggf. Personalkosten, Energiekosten, Steuerbelastungen etc.).     

 

Weitere Informationsquellen:

YouTuber sound.in.grooves  (07/2023): "Wo kauft man neue & gebrauchte Schallplatten" (klick HIER)


16. Raritäten  

NOSFERATU - NOSFERATU (GER 1970) ⌀1.400€
NOSFERATU - NOSFERATU (GER 1970) ⌀1.400€

Achtung:  Es wird teuer, noch teurer, am aller teuersten!!!

 

In dem Wort "Rarität" steckt ja das Adjektiv "rar". Wenn etwas rar ist, dann bedeutet das, dass etwas sehr selten ist. Wenn ein Schallplatten-Album selten ist, dann bedeutet es nicht automatisch, dass dieses Album auch teuer sein muss. ABER: Hochpreisig und damit sehr teuer wird ein seltenes Schallplatten-Album, wenn es bliebt und demzufolge von vielen Liebhabern gesucht wird. 

Erstaunt bin ich immer wieder, wenn ich in Internet-Portalen sehe, was Sammler für echte Raritäten bereit sind zu zahlen. Da ist es tatsächlich so, dass da auch schon mal hohe 3-stellige und manchmal sogar 4-stellige €-Beträge gezahlt werden! 

 

Da stellt man sich natürlich die Frage "Können Schallplatten-Raritäten wirklich eine Wertanlage sein?" 

Ich persönlich sehe das kritisch! Ob Schallplatten-Raritäten finanziell gesehen eine wirklich attraktive Wertanlage darstellen können, das ist genauer betrachte doch mit einigen Risiken verbunden - denn wer garantiert schon, dass Schallplatten-Raritäten in einigen Jahren oder in Jahrzehnten überhaupt noch gefragt sind?! Vielleicht will niemand mehr Schallplatten haben. Beispiel: vor vielen Jahren, so etwa in den 70er bis 90er Jahren, waren antike Gegenstände (z.B. Möbel, Lampen, Deko-Gegenstande usw.) sehr beliebt. Es gab fast in jeder größeren Stadt Antiquitäten-Geschäfte. Dieser Boom ist heute vorbei und beispielsweise alte, antike Möbel werden mittlerweile für einen "Apfel und Ei" verramscht. Ähnlich ist das doch auch mit Briefmarken oder Münzen. Vielleicht investiert man in ein Musik-Genre, das in einigen Jahren niemanden mehr interessiert, z.B. Klassik-Schallplatten werden heutzutage kaum noch gesammelt. Oder wer kann denn garantieren, dass heute sehr seltene (extrem teure) Krautrockalben in vielen Jahren überhaupt noch gesucht sind? Gibt es dann überhaupt noch Krautrock-Sammler und wenn doch, vielleicht ist der Schallplatten-Boom in einigen Jahren ggf. vorbei?!

 

Mein Rat:

Als junger Anfänger bzw. Neueinsteiger will man ja zunächst einmal eine Sammlung aufbauen. Warum sollte man schon sehr früh viel Geld für ein einziges Album bezahlen, wenn man möglicherweise für den vergleichbaren Betrag viele andere interessante Schallplatten kaufen kann.    

 

Weitere Informationen:

- Hier meine Übersichten zu Raritäten, denen ich schon mal begegnet bin: klick HIER und HIER

www.rollingstone.de/vinyl-alben-singles-wertvoll-liste-1761253/


www.giphy.com
www.giphy.com

17. Starten! - aber wo kaufen?

Die "Vertriebsschienen" für Schallplatten in Deutschland:

 

1. Plattenläden

Ja, es gibt sie immer noch! Früher "DER" Anlaufpunkt, um neue Musik zu hören und zu kaufen. Oftmals waren die Verkäufer ein menschliches Plattenlexikon und könnten immer bei der Plattensuche gute Tipps geben. Der Besuch von Plattenläden war und ist immer noch ein besonderes Einkaufserlebnis!

 

Erwähnenswert ist aber auch, dass einige Plattenläden, als zweites Standbein, ihre Schallplatten auch online anbieten. Entweder haben sie einen eigenen Online-Shop oder sie bieten ihre Ware bei eBay und bei Discogs an.  

 

Mein Tipp:

Plattenladenverzeichnisse

Wo ein Plattenladen in Eurer Nähe ist, das könnt Ihr online bei "Recordstores" (klick HIER) oder bei Discogs (klick HIER) herausfinden. Auf diesen Portalen sind beinahe alle Plattenladen-Adressen abrufbar. 

 

Mein Rat:

In Plattenläden findet Ihr Neuware aber auch viele gebrauchte Schallplatten. Vorteil: Ihr könnt die Platte i.d.R. auch Probehören und könnt selbst kontrollieren in welchen Zustand das Album ist. Meist verfügen die Läden auch über eine professionelle Plattenwaschmaschine und bieten einen Schallplatten-Reinigungsservice an. Wenn Ihr in eine Großstadt kommt, dann schaut mal, welche Plattenläden es dort gibt, z.B. die City Hotspots sind Berlin (min. 15 Läden), Hamburg (ca. 25 Läden), Köln (ca.10 Läden), Dresden, Frankfurt, Stuttgart, München.

 

Weitere Informationen:

Meine Homepage-Seite"Händler (Läden & Online)"www.good-vinyl.de/börse/händler-läden-online/

 

2. Plattenbörsen/Plattenflohmärkte

Foto: H. Grönitz / Plakat zum Plattenflohmarkt in Heppenheim/Bergstraße
Foto: H. Grönitz / Plakat zum Plattenflohmarkt in Heppenheim/Bergstraße

Neben einigen Börsen-Agenturen, gibt es auch noch einige unabhängige Personen und Gruppen, die regelmäßig Plattenbörsen in ganz Deutschland veranstalten. Häufig zu festen Jahresterminen und an den selben Veranstaltungsorten.

Die Veranstalter größer Börsen verlangen Eintritt (so zw. 3-5€). Der Eintritt zu kleineren Börsen ist oftmals kostenlos. 

 

Den aktuellsten und vollständigsten Terminkalender für Börsen in Deutschland findet Ihr auf meiner Homepage(!): klick HIER und parallel dazu gibt es bei mir auch einige Tipps zu einem Börsenbesuch: klick HIER.

 

Plattenbörsen gibt es aber auch in angrenzenden Ländern, z.B. Schweiz, Österreich, Niederlanden, Frankreich. Einige Börsen haben kostenlosen Eintritt. Bei größeren Börsen werden Eintrittsgebühren verlangt. 

 

Mein Rat:

Für den Neueinsteigen ist eine Börse ein guter Ort um für die Grundausstattung einzukaufen. Ab und zu kann man hier auch mal ein Schnäppchen machen. Auf Börsen gibt es viele professionelle Händler (dort wird man nicht so schnell ein Schnäppchen finden, dafür meist eine große Auswahl), aber oft sind auch einzelne Privatanbieter und Sammler dabei, die ihren Überhang zu moderaten Preisen anbieten (die Wahrscheinlichkeit hier ein Schnäppchen zu machen ist größer). Schaut Euch zunächst um, wer was anbietet, bevor Ihr mit dem Einkaufen startet.  

 

Tipps für den Börsenbesuch und Flohmarkt: frühzeitig dort sein, Zeit mitbringen, Preise verhandeln, Tasche/Rucksack mitnehmen, Wechselgeld dabeihaben, Suchliste mitnehmen, ... 

 

Mein Tipp:

Die Liste der aktuellen Börsentermine in Deutschland: klick HIER.

3. Flohmärkte / Trödelmärkte / Haus-und Hof-Flohmärkte

Flohmärkte findet man fast allen Städten und größeren Einkaufzentren, oftmals übers Jahr wiederkehrend am gleichen Veranstaltungsort. Der Eintritt ist frei und wenn das Wetter mitspielt, ist so ein Flohmarkt ein toller Event (neben Schallplatten findet man auch andere interessante Sachen). Auf größeren Flohmärkten findet man auch Anbieter von Schallplatten, die auch auf Börsen anzutreffen sind.  Leider sind die Preise, insbesondere seit Vinyl boomt, auch hier deutlich gestiegen. Aber die Preise sind fast immer etwas niedriger im Vergleich zu Plattenbörsen und Schallplattenläden. Wenn man Glück hat, dann findet man Privatanbieter, die Ihre Sammlung oder Platten aus einem Nachlass anbieten. Dann kann man mitunter echte Schnäppchen machen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit so jemanden zu treffen gering, aber es es gibt sie hin und wieder. 

 

Ein besonderer Tipp von mir: tolle Alben kann man prima auf den örtlichen Haus- und Hofflohmärkten in der Region kaufen. Die städtischen Hof-Flohmärkte werden von Gemeinden oder Initiativen veranstaltet. Dort bieten Privatleute Zuhause in ihrem Hof ihre Sachen an und manchmal sind auch Schallplatten dabei! Wer etwas Glück hat, der kann sogar einen schönen Plattenspieler ausfindig machen. Ich selbst habe schon viele tolle Platten sehr günstig auf solchen Hausflohmärkten gekauft.

Krempelmarkt in Mannheim
Krempelmarkt in Mannheim

Mein Rat:

Wenn man auf dem Flohmarkt ein Schnäppchen machen will, dann gilt generell folgender Grundsatz: "Der frühe Vogel fängt den Wurm!". Ja, das ist leider so - man sollte sehr zeitig dort sein, denn das hat folgenden Hintergrund: Auf dem Flohmarkt befindet man sich in einer Konkurrenz-Situation mit anderen Sammlern und auch mit professionelle Plattenhändlern, die nach "neuer" Ware Ausschau halten! Schnäppchen gibt es üblicherweise nicht viele und da muss man einfach früh am Start sein. 

 

Tipp:  Es gibt einige Flohmarkt-Terminkalender im Internet, z.B. Marktcom.de oder https://meine-flohmarkt-termine.de

 

4. Großmärkte/ Geschäfte:

MediaMarkt, Saturn, Drogeriemarkt Müller, diverse HiFi-Läden;

Fast in jeder Großstadt gibt es Niederlassungen der o.g. Großmärkten. Das Angebot ist nicht überall gleich groß, dürfte aber erfahrungsgemäß in den Landeshauptstädten am größten sein. Aber auch einige HiFi-Läden haben auch immer ausgesuchte audiophile Schallplatten-Alben in ihrem Sortiment.

 

Mein Rat: 

Wenn Ihr die Gelegenheit habt und in einem Großmarkt seit, dann besucht auch mal die Schallplattenabteilung. Hier findet Ihr i.d.R. Neuerscheinungen der aktuellen Haupt-Acts, aber auch quer Beet viele beliebte Reissues älterer Alben. 

 

5. Anzeigenportale:

Kleinanzeigen, Hood, Quoka, etc.

Im Internet gibt es Anzeigenportale für private und auch gewerbliche Anbieter. Hier findet man auch sehr viele, in der Überzahl, gebrauchte Schallplatten. Manchmal werden sogar komplette Sammlungen (sogenannte Konvolute) angeboten. Bei diesen Anzeigen kann man, hin und wieder mal ein Schnäppchen machen, zum Teil sind es Keller- oder Dachbodenfunde oder auch Schallplatten-Alben aus einem Nachlass.

 

Der Unterschied von Anzeigenportalen zu den großen Handelsplattformen, wie z.B. eBay oder Amazon, liegt darin, dass hier die Anzeigen kostenlos sind und die Verkäufer keine Provision zahlen müssen, im Gegensatz zu eBay, Discogs und Amazon. Deshalb sind hier die Preise auch oftmals relativ günstig (aber nicht immer!).

 

Mein Rat: 

Die Inserate sollte man sorgfältig studieren, denn viele Verkäufer sind Laien, was Schallplatten betrifft und es kann schon mal vorkommen, dass Schallplatten mit "sehr guter Zustand" angeboten werden, aber bei genauer Betrachtung stimmte es (leider) dann doch nicht. Ich spreche da aus eigner Erfahrung, denn ich habe wirklich schon viele tolle Schallplatten aus Anzeigen gekauft, aber ich hatte auch schon die ein oder andere Pleite erlebt, wo die Zustandsbeschreibung wirklich nicht stimmte. Aber das passiert eher selten, aber man sollte sehr sorgsam an die Sache rangehen. 

 

Hinweis:

Bei den großen Anzeigenportalen ist mittlerweile eine gewisse Vorsicht geboten, dann die Anzeigenportale werden immer stärker von kriminellen Personen ausgenutzt. Bei besonders günstigen Angeboten ist daher große Vorsicht geboten und z.B. beim Portal "Kleinanzeigen" sollte man die Option "Sicher zahlen" bzw. "Direkt kaufen" nutzen. Mit diesen Optionen bekommt der Verkäufer erst das Geld, wenn der Käufer den ordnungsgemäßen Empfang der Ware bestätigt hat. 

 

6. Online (Gebrauchte und Neue): 

discogs.com, RecordsaleAmazoneBayFacebook

Die o.g. genannten Anbieter-Portale sind nicht 1:1 vergleichbar, da gibt es wesentliche Unterschiede. 

 

1.Discogs.com

Discogs.com, mit Sitz in den USA, ist ein globales Handelsportal für Tonträger aller Art und gleichzeitig das weltgrößte Portal für Schallplatten überhaupt. Das Verkaufsprinzip ist ähnlich wie bei beispielsweise von eBay oder Amazon. Es ist eine Plattform zum Handel von Tonträgern für private und gewerblich Anbieter aus der ganzen Welt. Die Inserate sind kostenlos, aber die Verkäufer müssen an Discogs eine Verkaufsprovision zahlen. Zu beachten ist ferner, dass die Versandkosten sehr hoch sein können, insbesondere dann, wenn der Verkäufer im Ausland und nach Deutschland liefert.   

 

Mein Tipp:

Schallplatten, die bei Discogs.com unterhalb von VG+ eingestuft sind, da empfehle ich die Finger davonlassen, denn da besteht die Gefahr, dass der Zustand bzw. die Klangqualität sehr schlecht ist.    

 

2. Recordsale (Berlin)

Der online-Händler Recordsale, mit Sitz in Berlin, ist vermutlich der größte Online-Einzelhändler für gebrauchte und neue Schallplatten. Hier habe ich auch schon einige Schallplatten gekauft. Die Preise sind bei recordsale relativ hoch, meist sind Plattenläden und Angebote auf Börsen günstiger, aber das Angebot ist hier riesig! Es kann schon mal vorkommen, das lese ich immer wieder mal, dass die Genauigkeit der Zustandsbewertung bei den gebrauchten Schallplatten etwas zu wünschen übriglässt, aber recordsale ist relativ kulant.  

 

Mein Tipp: 

Auch bei Recordsale sollte man keinen Schallplatten kaufen, die unterhalb von EX eingestuft wurden. Sonst kann es durchaus passieren, dass man von dem Zustand und der Klangqualität enttäuscht ist. 

  

3. Amazon

Bei Amazon ist es so, dass Amazon selbst Händler ist und im Bereich Vinyl ausschließlich neue Schallplatten anbietet. Allerdings verkaufen hier parallel auch gewerbliche und private Anbieter gebrauchte und neue Schallplatten an. Das Handelsprinzip ist z.B. mit dem von Discogs.com vergleichbar, d.h. der Verkäufer muss eine Verkaufsgebühr an Amazon zahlen. Der Käufer zahlt keinerlei Gebühren an Amazon. 

 

4. eBay

Die Besonderheit von eBay ist das "1,2,3 - meins"-Verkaufsprinzip, d.h. es können Artikel ersteigert werden. Daneben gibt es aber auch die "Sofortkauf"-Option. Die Versteigerungen haben ihren bestimmten Reiz, denn man hofft ja, beim Bieten einen möglichst günstigen Preis zu erzielen. Das kann gelingen, wenn nur ein geringes Kaufinteresse besteht, allerdings kann der Endpreis oftmals viel höher ausfallen als vermutet, wenn viele Bieter den Artikel unbedingt haben wollen.

 

Mein Tipp:

Kleiner Tipp am Rande: wenn Artikel zum Wochenende den Endtermin haben, dann sind i.d.R. viele Leute beim Bieten dabei. Die Chancen einen guten Preis als Käufer/Bieter zu erzielen ist dann der Fall, wenn der Endtermine unter tags an einem normalen Wochentag liegt. Bei wertvollen Platten wird der finale Endpreis oft in der letzten Minute oder sogar in den letzten Sekunden ziemlich ansteigen.     

 

Bei eBay zahlt der Verkäufer für das Inserat und zusätzlich noch eine Verkaufsprovision. Ein Kauf ist gebührenfrei, was eBay betrifft. Als Käufer zahlt man den Endpreis, sofern man den Artikel ersteigern konnte plus die üblichen Versandkosten. Bei einem "Sofortkauf" sind oftmals die Artikel versandkostenfrei, aber meist nur bei neuen Schallplatten.        

 

5. Facebook

In Facebook gibt es einige Gruppen wo Schallplatten zum Kauf angeboten werden. Ich kenne auf Facebook zwei unterschiedliche Arten des Verkaufs: ein Angebot zu einem vorgegebenen Preis (den man ggf. via PN (Persönliche Nachricht/Messanger) verhandeln kann?! Die andere Art ist eine Versteigerung. Ist der Verkäufer mit dem Gebot einverstanden, dann wird zu diesem Gebotspreis verkauft. 
Verkaufsgruppen in FB-Gruppen: "Vinyl Schallplatten Tausch, Kauf und Verkauf", "Plattenbörse", "Schallpatten-Verkauf"
Das sind nur Beispiele. Vermutlich gibt es weitere Gruppen.

 

Mein Rat: 

Wie schon weiter oben in Kapitel 15 "Neu oder besser Gebraucht kaufen?" (klick HIER) erwähnt, hat man wenig Risiko beim Kauf von neuen Schallplatten. Bei gebrauchten Schallplatten ist es genau so, wie oben bei den Anzeigenportalen bereits erwähnt: ein gewisses Risiko hat man immer. Aber hier sind beispielsweise kriminelle Akteure bedeutend weniger aktiv, als im Bereich der Anzeigenportale und in den Facebook-Gruppen sind es Leute die sich auskennen.  

 

7. Online (Neuware):
Beispiele:

jpcHHVJazzEchoVINDIGMediaMarktSaturnDrogeriemarkt Müller,  AmazoneBaydiscogs.com, RecordsaleThalia
Michael45,  ...

 

Um neue Schallplatten online zu kaufen, da gibt es eine Vielzahl an Händlern am Markt. Da gibt es einerseits die bekannten, großen Marktketten (MediaMarkt & Co) die auch in lokalen Geschäften und zudem online Schallplatten anbieten. Anderseits gibt es daneben auch viele kleinere Einzelhändler (z.B. Recordsale, HHV, VINDIG, jpc etc.) - übrigens haben auch einige Plattenläden einen eigenen Onlineshop.   

 

Mein Rat: 

Bevor man ein ganz neues Album kauft, dann unbedingt die Preise vergleichen und beim Vergleich immer auch die  Versandkosten berücksichtigen.

 

8. Independent Labelshops, Online-Plattenladen, Mailorders:

Beispiele:
Bandcamp, Tonzonen Records, Nuclear Blast, Atomic Fire, Acoustic Sounds, clostridiumrecords, Groenland Records ...

 

Es existieren, auch im deutschen Sprachraum, etliche Independent-Labels, die Künstler und Bands betreuen und sogar die Herstellung und den Vertrieb von Schallplatten komplett in Eigenregie durchführen. 

 

Eine Besonderheit auf internationaler Ebene ist Bandcamp! Bandcamp ist eine Online-Plattform, wo sich Künstler und Künstlerinnen selbst vermarkten können. Dort wird exklusiv die selbst produzierte Musik angeboten, zum Download, aber manchmal sogar auf Tonträgern (CD, Schallplatte, Kassette). Das sind dann ganz exklusive Produktionen, sehr oft in kleinen Stückzahlen und daher kann es vorkommen, dass manche Schallplatten ausverkauft sind.  

 

Hinweis:  

Falls Ihr noch weitere Einkaufsquellen oder Independent-Labels kennt, dann bitte melden (Kontaktformular). Ich möchte die Independents gerne unterstützen und hier erwähnen.

 

Mein Rat: 

Wer abseits von den Major-Labels (Sony Music, Warner Music, Universal Music) und deren Unterlabels, Musikproduktionen von den eher unbekannten Musikern und Bands sucht, der ist bei diesen Quellen sehr gut aufgehoben. Ich selbst habe schon tolle Alben bei den Independent-Labels und ebenso auf Bandcamp erworben.  

 

9. Im Ausland

Beispiele: USA, Japan, UK, Frankreich, Italien, Schweiz, Spanien, Österreich, Kanada, Australien, ...

 

Dort, wo die weltweit größten Musikmärkte sind, dort findet man auch sehr viele Vertriebskanäle für physische Tonträger und somit auch für Schallplatten. Zu den 5 größten Musikmärkten zählen 1.USA, 2.Japan, 3.UK, 4.Deutschland, 5. Frankreich. 

 

Mein Rat: 

Beim Kauf im Ausland, insbesondere außerhalb der EU, unbedingt auf Zölle, Steuern (Importsteuern), sowie ggf. relativ hohe Versandgebühren achten.

In den Online-Portalen discogs.com, Amazon und eBay kann man auch Schallplatten von ausländischen Anbietern kaufen.

In den o.g. Ländern habe ich schon Schallplatten gekauft (das mache ich aber eher selten) und habe bisher keine negativen Erfahrungen gemacht - hat bisher immer gut geklappt.  


18. Verkaufen (Wie? -Wo? - Wann?)

Foto: Pexels.com - cottonbro studio
Foto: Pexels.com - cottonbro studio

Man muss eine Strategie haben und ich sich dann für ein Vorgehen entscheiden.

Auch sollte man etwas Geduld mitbringen (nicht gleich zum Dumpingpreis verhökern) und etwas Verhandlungsgeschick, dass ermöglicht einen guten Verkaufserfolg.  

 

Wer Schallplatten verkaufen will, der möchte sicherlich einen guten Preis für seine Schallplatten erzielen. Die Schallplatten-Verkäufer kann man eigentlich in zwei Gruppen einordnen: die erste Gruppe kennt sich aus, sind Sammler oder Händler und wissen normalerweise in etwa, welchen Marktwert die Schallplatten haben. Die zweite Gruppe sind die Laien, die Schallplatten verkaufen wollen, weil sie aus irgendwelchen Gründen die Platten los werden wollen, z.B. wegen eines Keller- oder Dachboden-Fund, die Platten stehen schon viele Jahre unbeachtet im Regal oder sie stammen vielleicht sogar aus einem Nachlass. 

 

Wie verkaufen? 

Wenn ich von Laien gefragt werde "Was haben denn diese Platten an Wert?" und "Wie und wo kann ich die gut verkaufen?", dann stelle ich zunächst folgende zwei Gegenfragen: Willst Du einen möglichst hohen Gewinn erzielen oder willst Du die Platten möglichst schnell loswerden? Denn von den Antworten hängt meine Empfehlung für die Vorgehensweise ab. Je nach Antwort füge ich dann noch hinzu bei "möglichst hohen Gewinn erzielen", das bedeutet automatisch mehr Aufwand reinstecken und bei "einfaches Verkaufen" bedeutet automatisch weniger Aufwand, aber dafür auch weniger Erlös erzielen. 

 

Mein Rat: 

Man muss sich entscheiden, wie man was man will. Wenn man viele Schallplatten verkaufen will, beispielsweise eine Sammlung, dann empfehle ich folgendes Vorgehen:

 

a) Möglichst hohen Gewinn erzielen (bedeutet aber gleichzeitig einen hohen Aufwand):

Da gibt es eigentlich nur eine Variante, nämlich der einzelne Verkauf, Stück für Stück. Hier muss man für jedes Album die Daten zusammenfassen, inkl. einer Zustandsbeschreibung und idealerweise ein paar Fotos. Das ist schon wirklich viel Arbeit, insbesondere dann, wenn man viele Alben verkaufen möchte.

 

Extrembeispiel:  Ich habe mal einen Verkauf einer sehr großen Sammlung aus einem Nachlass auf eBay mitverfolgt. Dort hat eine Witwe die komplette Plattensammlung ihres verstorbenen Mannes (eines exzessiven Sammlers deutscher Pressungen) über einen Zeitraum von ca. 2,5 Jahren verkauft. Fast jedes einzelne Album war eine separate Versteigung! Jedes Album war mit Bildern und einer Kurzbeschreibung dokumentiert. Es waren über 7.000Alben! Der Erlös lag im sehr hohen 5-stelligen Bereich! Es war ein enormer Arbeitsaufwand, den die Witwe hier geleistet hat - Chapeau.      

Plattenflohmarkt München 2023
Plattenflohmarkt München 2023

2.) Effizienter Verkauf (mittlerer Aufwand, d.h. selektieren, gruppieren und dann anbieten):

Dieses Vorgehen würde generell bei etwas größeren Sammlungen empfehlen, beispielsweise so ab 200-300 Alben aufwärts. Hier empfehle ich die Sammlung grob in vier Preisklassen zu unterteilen:

 

Preisklasse I

Die vermutlich wertvollsten Platten, die sogenannten "Perlen" und "Raritäten" sofern vorhanden, herausfiltern und diese Alben alle einzeln anbieten. 

 

Preisklasse II: 

Beliebte, bekannte, allgemein gängige Alben, die würde ich in einer 1. Phase auch einzeln anbieten und sollten sich die Alben nicht verkaufen lassen, dann diese in einer 2. Phase, in die Preisklasse III übernehmen.

 

Preisklasse III

Ist das Sammelbecken für Platten mit relativ geringem Wert und die sollte man im Verbund (Kluster, Konvolut) anbieten. 

Ein Konvolut könnte z.B. ein bestimmtes Genre oder eine Band bzw. ein Einzelinterpret sein. 

 

Preisklasse IV: 

In dieser Kategorie würde ich alle Schallplatten einordnen, von denen man von vorne herein weiß, dass sie eigentlich unverkäuflich sind. Man kann diese Alben versuchen im Verband zu verkaufen, aber man könnte hier auch die Entscheidung treffen, diese (eigentlich wertlosen) Schallplatten zu entsorgen. Sei es weil sie in einem absolut schlechten Zustand sind oder weil einfach das Genre völlig aus der Mode ist (Beispiel: Schlager-Sampler (K-Tel-Hitparade usw.), Marschmusik, deutsche Schlager a la "Roger Whitaker", "Heintje", "Katarina Valente", "James Last", Billigproduktionen von billigen Klassik-Produktionen etc.).   

 

Eine andere Möglichkeit wäre die Schallplatten auf einem Flohmarkt, Trödelmarkt oder vielleicht sogar auf einer Plattenbörse anbieten. 

 

3.) Verkaufen mit wenig Aufwand (filtern, bündeln und als Paket anbieten):

Man macht einfach ein paar Fotos von der Plattenkiste oder von dem Plattenstapel und schreibt kurz dazu (Alter, Genre, Zustand usw.) damit ein Interessent in etwa weiß, was hier angeboten wird.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Schallplatten komplett einem Plattenladen anbieten, denn die Händler sind ständig auf der Suche nach Nachschub. Allerdings wird das Händlergebot sehr niedrig ausfallen, denn der Plattenhändler benötigt eine Gewinnspanne für den Weiterverkauf.  

Foto von einer Verkaufsanzeige in "Kleinanzeigen" (3x3 Matrix)
Foto von einer Verkaufsanzeige in "Kleinanzeigen" (3x3 Matrix)

Mein Rat: 

Wer online verkaufen will, der sollte kurz aber präzise die angebotenen Schallplatten beschreiben. Beim Einzelverkauf sollte Titel, Interpret, sowie ergänzend die Infos zur Album-Version beschrieben sein (Land, Katalog-Nr. und ggf. enthaltene oder fehlende Beilagen erwähnen). Selbstverständlich sollte der Zustand von Außenhülle und Tonträger deklariert werden (idealerweise mit den gängigen Kürzeln (s. dz. Kap. 9 "Zustand von Schallplatten beschreiben"; klick HIER ). Sehr gute Fotos erhöhen die Verkaufschancen. 

 

Sehr oft, und das finde ich auch recht effektiv, wenn man in einer Anzeige mehrere Schallplatten anbietet, z.B. in einer 3x3 Fotomatrix (s. rechtes Foto), die alle Alben mit der Vorder- und Rückseite zeigt. Ggf. separate Fotos von den Schallplatten hinzufügen, damit man die Labels sehen kann. Im Anzeigetext sollten für jedes Alben die o.g. Album-Informationen aufgeführt werden.    

 

Was ist die Schallplatte Wert bzw. welchen Marktwert hat das Schallplatten-Album?

Was am Ende des Tages tatsächlich für ein Verkaufspreis zustande kommt, hat viel mit Verhandlungsgeschick und Psychologie zu tun. Die Kriterien zur Wertbestimmung habe ich bereits im Kapitel 14 "Wertbestimmung gebrauchter Schallplatten" abgehandelt (klick HIER), deshalb möchte ich dieses Thema hier nicht weiter vertiefen, obwohl es thematisch hier auch gut passen würde - also, bei Interesse an diesem Thema, dann bitte das Kapitel 14 anschauen (klick HIER).  

 

Wo verkaufen?

Hier einige Beispiele, wo man Schallplatten zum Verkauf anbieten kann:

  • Online: Anzeigenportale (lokal oder überregional), discogs, eBay, Amazon, Online-Plattenhändler, Facebook
    (
    (bei eBay, Amazon und Discogs muss man Provision oder Gebühren bezahlen):
  • Vor Ort: Trödel-/Flohmarkt, Börse/Plattenflohmarkt, Plattenladen

Wann verkaufen?

Ein guter Zeitpunkt hängt davon ab, wo man verkaufen möchte. Beispiel: wenn der Frühling kommt und wieder die Saison der Flohmärkte/Trödelmarkte beginnt, dann ist diese Zeit sehr gut für den Verkauf von Schallverkauf geeignet.

 

Möchte man auf einer Plattenbörse verkaufen, dann sollte man rechtzeitig auf der Börse sein, denn die meisten Schallplatten werden in der Anfangsphase einer Börse verkauft. Zur Teilnahme an einer Börse sollte man sich beim Veranstalter anmelden und nach den Standgebühren erkundigen (zw. 10-25€ pro Standmeter sind üblich). 

 

Der Verkauf auf den o.g. Online-Plattformen ist eigentlich zeitlich unabhängig. Neue Anzeigen sollte man möglichst zum Wochenende schalten. Ferner ist es in der Winterzeit der Onlinehandel stärker als in der Sommerzeit, denn das ist bekanntermaßen Reisezeit. Eine besondere Zeit, um sehr wertvolle Schallplatten zu verkaufen. (z.B. Raritäten), ist die Weihnachtszeit, insbesondere die Wochen davor (wg. des Weihnachtsgeld). 

 

Weitere Infos zu diesem Thema: 

Meine sehr oft besuchte Homepage-Seite "Wert ermitteln, Wo & Wie verkaufen?" , klick Hier.


19. Eine Sammlung verwalten

Bei kleineren Sammlungen wird sicherlich erst mal keine Bestandsliste gebraucht, denn am Anfang kennt man seinen Bestand auswendig. Wird dann im Laufe der Jahre die Sammlung immer größer, dann wird man früher oder später den Überblick verlieren. Ich hatte früher auch immer behauptet, ich meine Sammlung im Kopf, aber als ich dann die ersten Doppelkäufe gemacht hatte, da war mir klar, dass ich meinen Bestand dokumentieren sollte. 

 

Mit einer Bestandsliste kann man sich einen Überblick verschaffen, was man alles hat und im Falle einer elektronischen Liste, hat man zudem die Möglichkeit komfortabel darin zu suchen. Das Suchen und Finden geht dann sehr schnell.

 

Mein Rat: 

Eine Bestandsliste in elektronischer Form, bietet bei größeren Sammlungen einige Vorteile, um nicht nur etwaige Doppeleinkäufe zu vermeiden (s.o.), sondern ermöglicht zudem einen (virtuellen) Blick auf seine Sammlung. Ferner rate ich nicht zu spät mit der Dokumentation zu beginnen, denn ich hatte diesen Fehler gemacht und habe dann dafür einen Zeitraum von ca. 2 Jahre benötigt (!), um meinen kompletten Bestand in einem Tabellenprogramm einzupflegen. 

Es gibt mehrere Möglichkeiten Schallplatten-Sammlungen zu verwalten. In früheren Zeiten hatte man seine Kladde (Notizbuch) oder Karteikasten, aber heutzutage ist eine elektronische Erfassung, mit einem PC, Tablet oder Smartphone, viel komfortabler und bietet zudem einige interessante Möglichkeiten (z.B. schnelle Suche, diverse Sortierungen, Statistiken, Infos zum Album (beispielsweise Links ins Internet, eigene Notizen (z.B. Zustand, Preis, Katalog-Nr. , Format, Variante, Einkaufspreis, Gesamtwert und vieles mehr).  

 

Folgende Softwarelösungen können zur Schallplattenverwaltung beispielsweise eingesetzt werden:

  • Internet-Lösungen (via WEB-Browser), z.B. auf discogs.com oder bei musik-sammler.de
  • selber machen (DIY), z.B. mit einem Tabellenprogramm oder einer Datenbanksoftware (z.B. von Microsoft, Apple, Google oder einer Shareware (z.B. OpenOffice)
  • mit einer vorgefertigten Software oder Shareware (z.B. die "Musikverwaltung Pro")
  • mit einer Smartphone-App (z.Zt. kenne ich aber lediglich die App von Discogs)

Mein Rat: 

Egal wie man es macht, man sollte die Möglichkeit haben, mit dem Smartphone auf seinen Plattenbestand zugreifen zu können (ggf. via separaten Download auf sein Handy), denn dies ist ganz praktisch, wenn man unterwegs ist und Schallplatten kauft. Diese Lösung ist auch ganz praktisch, wenn man eine Suchliste hat.

 

Hier drei Beispiele (Screenshots) zur Verwaltung von Schallplatten:

  • mit WEB-Browser auf discogs.com (Funktion "Collection")
  • mit dem Tabellenprogramm von MS EXCEL (Fa. Microsoft)
  • mit der Tonträgerverwaltungs-Software:  Musikverwaltung Pro (Fa. Stecotec)

1. Beispiel mit dem Tabellenprogramm MS-EXCEL (DIY)

Mein Tipp:

s. dz. meinen Blog "Schallplatten mit einem Tabellenprogramm verwalten"; klick HIER. Mit einem Tabellenprogramm kann man m.E. die Verwaltung am besten nach den eigenen Ideen und Vorstellungen gestalten.  

 

2. Beispiel: Discogs.com (Funktion "Collection" bzw. "Sammlung")

Screenshot von drei Alben aus meiner Sammlung, die ich in meine "Collection" auf Discogs verlinkt habe (ich habe in Discogs zusätzlich freie Felder verwendet, um den Lagerort in meinen Regalen zu dokumentieren (z.B. das "U2-Boy " ist in Regalfach #20 in der Regalposition 3-B (im dritten Drittel, dort in der Sektion A-B-C).

 

3. Beispiel: "Musikverwaltung Pro" der Fa. Stecotec (Kauf-Software)

 

Mein Tipp: meine Seiten zur "Musikverwaltung Pro", klick HIER



(Ende)